Asiatische Hornissen
Bei der Asiatischen Hornisse handelt es sich um eine gebietsfremde Art. Sie breitet sich zurzeit schnell aus und stellt eine Bedrohung für heimische Wild- und Honigbienen dar. Die Asiatische Hornisse gilt als invasive Art.
Tiere auf "Weltreise" - wie kam die Asiatische Hornisse nach Wiesbaden?
Die Asiatische Hornisse der Unterart Vespa velutina nigrithorax wurde wahrscheinlich versehentlich durch den Warenverkehr von China nach Europa eingeführt.
Bereits 2004 wurde ein erstes Nest in Frankreich gefunden. Seitdem hat sich die Art auch bis nach Deutschland verbreitet. Bereits vor 2020 wurden Asiatische Hornissen in sämtlichen Bundesländern gesichtet.
Die erste Nest in Wiesbaden wurde 2023 in Biebrich gemeldet. Im Folgejahr kamen Meldungen aus Klarenthal, Naurod, Südost, Delkenheim und Kostheim. Wahrscheinlich gab es Nester auch in anderen Ortsbezirken.
Der bereits eingetretene Klimawandel verschafft den Asiatischen Hornissen günstige Bedingungen. Es ist als sicher anzusehen, dass sich die Besiedelungsdichte dieser Wespenart in Deutschland in Zukunft deutlich erhöhen wird. Das Verbreitungsgebiet in Europa wird sich zudem weiter ausdehnen. Verschiedene Studien setzen als Ausbreitungstendenz in Europa zwischen 78 und 100 km pro Jahr an.
Die Erwartung, dass die Art wieder vollständig zurückgedrängt werden kann, muss als unrealistisch angesehen werden. Überwachungs- und Eindämmungsmaßnahmen können jedoch dazu beitragen, negative Auswirkungen auf Honigbienen und heimische Wildinsekten zu reduzieren.
Warum handelt es sich um eine „Problemart"?
Die Larven der Asiatischen Hornisse ernähren sich hauptsächlich von anderen Insekten. Für Imkerinnen und Imker ist dies beunruhigend, da die Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse ihrer Beute bevorzugt an Bienenstöcken auflauern. Dies kann es zu deutlichen Bestandseinbußen in den Bienenvölkern führen. Stressreaktionen führen weiterhin dazu, dass die Bienen ihren Bienenstock nicht mehr verlassen (sogenannte Fütterungslähmung).
Auch für die Bestände der heimischen Wildbienen, die ohnehin bereits schrumpfen, stellt die Asiatische Hornisse eine Gefahr dar.
Für den Menschen sind einzelne Tiere der Asiatischen Hornisse nicht gefährlicher als die der heimischen Art. Einzelstiche führen bei nicht allergisch reagierenden Personen zu keinen nachhaltigen Beeinträchtigungen des menschlichen Organismus. Die Stiche sind jedoch über lange Zeit außerordentlich schmerzhaft.
Probleme können entstehen, wenn man sich den Nestern der Asiatischen Hornisse zu dicht nähert. Insbesondere in den großen Sommernestern leben deutlich mehr Tiere als in den Nestern der heimischen Hornisse. Auf dem Höhepunkt der Nestentwicklung können sich mehrere tausend Tiere in einem Nest befinden. Zudem sind die Bewohnerinnen sehr vereidigungsbereit. Kommt man zu nah an ein Nest, kann es zu unangenehmen Konflikten mit den vielen Tieren kommen.
Unterscheidung Asiatische Hornisse - heimische Hornisse
Die oben beschriebenen Auswirkungen auf (Wild-)bienen und andere Insekten gehen nicht von den bei uns heimischen Hornissen aus. Die eine oder andere Biene steht zwar auch auf dem Speiseplan der heimischen Hornisse. Ihre Jagdstrategien sind jedoch in keiner Weise mit denen der Asiatischen Hornisse vergleichbar. Auch sind die heimischen Hornissen wesentlich friedlicher, wenn man sich einem Nest nähert. Mit etwas Vorsicht lassen sich die Tiere dort beobachten ohne dass es zu unangenehmen Zusammenstößen kommen muss.
Äußere Merkmale
Einzeltiere der Europäischen und Asiatischen Hornisse sind einfach zu unterscheiden, da sie in Größe und Körperbau zwar ähnlich, in ihrer Farbe jedoch unterschiedlich sind:
Asiatische Hornisse | Europäische Hornisse | |
Kopf/Brust | schwarz | rotbraun |
Hinterleib | überwiegend schwarz mit einem schmalen gelben Streifen vorne und gelb/orange-farbenen Binden am Leibende | brustnah rotbräunlich, danach gelb/bräunlich mit Punkten und mit schwarzen Streifen |
Beine | körpernah schwarz - am Ende gelb | Beine durchgängig rotbraun |
Nestbau
Auch die Nester der beiden Arten weisen deutliche Unterschiede auf.
Asiatische Hornisse | Europäische Hornisse | |
Nesteingang | seitlich | unten wie abgeschnitten |
Standort |
Primärnester zum Jahresanfang im Standort variabel, oft auch in niedrigen Höhen zu finden. Sekundärnester überwiegend frei in größerer Höhe (z.B. Baumkronen) |
Nestgründung immer in Hohlräumen oder dunklen Räumen (bei Raumknappheit gelegentlich bis nach außen ausdehnend) |
Gerade im Frühjahr, in der Anfangsphase der Nestgründungen (in der Regel ab April, bei mildem Wetter jedoch auch schon deutlich früher möglich), befinden sich sogenannte Primärnester häufig in bodennahen Bereichen. Im Jahresverlauf werden Sekundärnester durch die Arbeiterinnen gebaut, die zu großen Gebilden heranwachsen. Die Sekundärnester finden sich in der meistens in größeren Höhen. Oft in Baumkronen, wo sie durch den Schutz der Blätter zwar vor Blicken geschützt sind, aber aufgrund ihrer teilweise enormen Größe trotzdem ins Auge fallen.
Was wird gegen die invasive Art unternommen und wie können Sie sich aktiv einbringen?
Die Asiatische Hornisse fällt unter die EU-Verordnung über invasive gebietsfremde Arten, daher wird ihr Vorkommen und ihre Verbreitung in Europa genau überwacht. Mit der Erklärung zur gebietsfremden invasiven Art im Jahr 2016, "sind die Mitgliedsstaaten [der EU] verpflichtet, Maßnahmen gegen die unbeabsichtigte Einschleppung und zur frühzeitigen Erkennung und raschen Ausrottung dieser Arten zu ergreifen und Arten, die in ihrem Hoheitsgebiet bereits weit verbreitet sind, zu bekämpfen."
Damit besteht auch eine grundsätzliche Meldepflicht. Sollten Sie ein Nest oder einzelne Tiere finden, bei denen es sich um Asiatische Hornissen handeln könnte, dann wenden Sie sich bitte an das Meldeportal-Hessen.
Für das Management invasiver Arten ist das Land Hessen zuständig. Das Hessische Landesamt für Naturschutz Umwelt und Geologie (HLNUG) überwacht die Aus- und Verbreitung der Arten und leitet bei bestätigtem Vorkommen Asiatischer Hornissen auch Bekämpfungsmaßnahmen ein.
Gerne können Sie auch die Bienen-, Wespen- und Hornissenberatung des Umweltamtes über ihre Funde informieren.
Weitere Informationen
- Informationen zu invasiven Arten in Hessen - Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (Öffnet in einem neuen Tab)
- Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie zu Asiatischen Hornissen mit Link zum Meldeportal Hessen (Öffnet in einem neuen Tab)
- Europäische Hornissen
Kontakt
Bienen-, Wespen- und Hornissenschutz - Beratung
Anschrift
65189 Wiesbaden
Postanschrift
65029 Wiesbaden
Anreise
Hinweise zum ÖPNV
Haltestelle Statistisches Bundesamt; Buslinien 16, 22, 27, 28, 37, 45, X26, x72, 262
Telefon
- 0611 313733
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Angaben zur Barrierefreiheit
- Ein barrierefreier Zugang ist vorhanden
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