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Rheinstraße

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Die Rheinstraße wurde am 17.06.1828 ihrer Bestimmung übergeben. Sie hieß zunächst Adolphstraße, wurde aber auf Wunsch Herzog Wilhelms zu Nassau in Rheinstraße umbenannt. Parallel zur Luisenstraße und wie diese zunächst nur von der verlängerten Wilhelmstraße bis zur verlängerten Schwalbacher Straße führend, erweiterte die Rheinstraße das Historische Fünfeck nach Süden. Kirchgasse und Marktstraße wurden ebenfalls bis zur Rheinstraße verlängert und 1830 der sich zu ihr öffnende Luisenplatz geschaffen. Ursprünglich war die Rheinstraße asymmetrisch angelegt mit einer Haupt- und einer Nebenfahrbahn, die durch eine Reitbahn und Platanenallee voneinander getrennt waren. Zudem lud ein breiter Bürgersteig zum Flanieren ein. Ihre endgültige Ausdehnung von der Frankfurter Straße im Osten, an die der Anschluss allerdings erst 1910 erfolgte, bis zum Kaiser-Friedrich-Ring mit der Ringkirche im Westen erreichte sie erst im Laufe der 1890er-Jahre.

Nach der Wilhelmstraße galt die Rheinstraße als vornehmste Straße der Stadt, und wie diese wurde sie zu Beginn nur auf der Stadtseite, der Nordseite, bebaut. Es galten besondere Vorschriften, da man einen repräsentativen Straßenzug wünschte. Die planmäßige Bebauung der Südseite erfolgte ab 1860. Aus der Frühzeit der Rheinstraße, deren Bebauung 1828/29 mit der Artilleriekaserne zwischen Schwalbacher Straße und Kirchgasse einsetzte, sind heute nur noch wenige Gebäude erhalten. Zu ihnen zählt das Eckgebäude Luisenplatz 1/Rheinstraße 41, das 1835 für den Instrumentenmacher August Wolf errichtet wurde, und das Gebäude der ehemaligen Orthopädischen Heilanstalt Dr. J. Carl Crevé aus dem Jahr 1833. 1856 genehmigte Herzog Adolph auch Baugebiete südlich der Rheinstraße, die nun zum Bindeglied zwischen Historischem Fünfeck und den anschließenden Stadterweiterungen wurde.

Im Wesentlichen besteht die Rheinstraße heute aus Wohngebäuden, die Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden. Es gibt einige architektonisch herausragende Einzelbauwerke wie die 1876–79 erbaute ehemalige Mittelschule, die heutige Werner-von-Siemens-Schule, und das Gebäude der Herzoglich Nassauischen Landes-Credit-Casse, heute Nassauische Sparkasse. 1904/05 entstand die ehemalige Hauptpost, in der heute das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst untergebracht ist. 1913 wurde auf dem ehemaligen Gelände der Artilleriekaserne die Landesbibliothek gebaut. Die an der Rheinstraße gelegenen Bahnhöfe existieren nicht mehr. Auf dem Gelände des Taunusbahnhofs (1840) und des Rheinbahnhofs (1868) standen die 2015 abgebrochenen Rhein-Main-Hallen, und der Ludwigsbahnhof (1879) hat dem Museum Wiesbaden Platz gemacht.

Literatur

Niebergall, Rainer: Von Kirchen, Koren und Kasernen – Die Rheinstraße (Straßen erzählen Geschichten), Wiesbaden 2012.

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden I.1 – Historisches Fünfeck. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Stuttgart 2005 [S. 363–367; 503–514].

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden I.2 – Stadterweiterungen innerhalb der Ringstraße. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Stuttgart 2005.