Orthopädische Heilanstalt
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Gründer der Orthopädischen Heilanstalt war der 1789 in Mainz geborene und 1823 in Heidelberg zum Doktor der Medizin promovierte Johann Baptist Carl Crevé, der 1833 seine Praxis für Gelenk- und Muskelleidende von Frankfurt nach Wiesbaden verlegte. 1836 bezog er einen dreigeschossigen Ziegelbau mit geräumigem Hof und großem Garten in der Rheinstraße 35/37. Die 33 Zimmer und Säle boten Platz für 50 zumeist jugendliche Patienten, die hauptsächlich unter Rückenschmerzen litten.
Zehn Jahre nach Eröffnung der Anstalt verkaufte Crevé das Gebäude für 64.000 fl. an den Herzoglichen Domänenfiskus. Die ursprünglich geplante Einrichtung eines Wohnsitzes für die verwitwete Herzogin Pauline Friederike zu Nassau kam nicht zustande, daher konnte der Betrieb der Orthopädischen Heilanstalt in kleinerem Rahmen fortgesetzt werden. Nach der Hochzeit Herzog Adolphs wurde 1844 für seine Frau, Herzogin Elisabeth zu Nassau, eine Nichte des russischen Zaren, im Crevéschen Haus durch Zusammenlegung dreier Säle im ersten Stock eine orthodoxe Hauskapelle samt kostbar möbliertem Aufenthaltsraum eingerichtet. In den oberen Stockwerken entstanden Wohnungen für einen Priester und seine Familie, den Sängerchor und verschiedene Diener. 1852 besuchte Zarin Alexandra die Hauskapelle, die nach dem frühen Tod der Herzogin aufhörte zu bestehen.
Das Gebäude wurde in der Folgezeit unter anderem als Geschäftslokal der Herzoglichen Landesregierung und als Preußisches Behördenhaus genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es amerikanischen Streitkräften als Truppenunterkunft.
Seit der Übergabe an das Land Hessen 1954 beherbergt das Crevésche Haus das Hessische Statistische Landesamt.
Literatur
Eichler, Joachim: Die Geschichte der Orthopädie in Wiesbaden. In: Orthopädische Praxis 4/XI, Baden-Baden 1975.
Schüler, Winfried/Sprandl, Manfred: Von der Orthopädischen Heilanstalt zum Statistischen Landesamt. Das wechselvolle Schicksal des Hauses Rheinstraße 35/37 im Spiegel der Wiesbadener Stadtgeschichte 1836–1996. Hrsg.: Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden 1996.