Elisabeth Herzogin zu Nassau , geb. Elisaweta Michailowna Romanowa, Großfürstin von Russland
Elisabeth Herzogin zu Nassau , geb. Elisaweta Michailowna Romanowa, Großfürstin von Russland
geboren: 26.05.1826 in Moskau
gestorben: 28.01.1845 in Wiesbaden
Artikel
Elisabeth war über ihren Vater die Enkelin von Zar Paul I. und Nichte der Zaren Alexander I. und Nikolaus I. Die erste Begegnung mit ihrem zukünftigen Mann Herzog Adolph zu Nassau fand im Sommer 1840 in Bad Ems statt. Schon damals wurde eine eheliche Verbindung ins Auge gefasst. Drei Jahre später traf man in Baden Baden ein weiteres Mal zusammen. Endgültig beschlossen wurde die Heirat, nachdem Adolph bei einem kurzen Besuch bei Zar Nikolaus I. im Sommer 1843 die Erlaubnis dazu eingeholt hatte. Im Dezember 1843 wurde in Moskau der Ehevertrag unterzeichnet. Er sah u. a. vor, dass Elisabeth auch nach ihrer Übersiedelung nach Nassau ihren orthodoxen Glauben beibehalten durfte. In ihrer Residenz sollte dafür eine Hauskirche eingerichtet werden. Ihre Mitgift wurde, wie für die Enkelinnen von Zaren üblich, auf eine Millionen Silberrubel festgesetzt. Über den Zinsertrag von vier Prozent durfte Elisabeth lebenslang frei verfügen. Die Trauung fand am 31.01.1844 in St. Petersburg statt. Elisabeth war 17 Jahre alt, Adolph bereits 26. Das Paar blieb bis Ende Februar in Russland und reiste anschließend über Weimar nach Nassau. Ganz Wiesbaden feierte am 26.03.1844 den Einzug der Eheleute.
Elisabeth, nun Herzogin zu Nassau, widmete sich wohltätigen Projekten und gründete u. a. die 1899 mit dem Paulinenstift vereinigte Elisabeth-Heilanstalt. Sie starb nach noch nicht einmal einjähriger Ehe bei der Geburt einer Tochter, die ebenfalls nicht überlebte; Todesursache war eine weit fortgeschrittene Tuberkulose.
Die Verstorbenen wurden zunächst in der orthodoxen Hauskirche in der Rheinstraße, dann in der Mauritiuskirche beigesetzt. Als diese 1850 abbrannte, wurden die Särge in eine Seitenkapelle der katholischen Bonifatiuskirche überführt. Ihre endgültige Ruhestätte fanden sie 1855 in der Russischen Kirche auf dem Neroberg, die auf Wunsch des trauernden Herzogs und nach dem Willen des Zaren mit den Mitteln aus Elisabeths Mitgift erbaut worden war. Den Kenotaph Elisabeths in einem halbrunden Anbau an der Nordseite schuf der Bildhauer Emil Hopfgarten aus weißem Carrara-Marmor. In Wiesbaden erinnern drei Elisabethenstraßen in Biebrich, Delkenheim und Kastel an die Herzogin.
Literatur
Even, Pierre: Dynastie Luxemburg-Nassau. Von den Grafen zu Nassau zu den Großherzögen von Luxemburg. Eine neunhundertjährige Herrschergeschichte in einhundert Biographien, Luxemburg 2000 [S. 210–214].
Werschewskaja, Marina: Gräber erzählen Geschichte. Die russisch-orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth und ihr Friedhof in Wiesbaden, Wiesbaden 2007 [S. 16–43].