Hopfgarten, Emil Alexander
Hopfgarten, Emil Alexander
Bildhauer
geboren: 08.04.1821 in Berlin
gestorben: 12.09.1856 in Biebrich
Artikel
Als Sohn eines Berliner Erzgießers, studierte Hopfgarten Bildhauerei an der Berliner Akademie der Künste und im Atelier von Ludwig Wichmann. Als freier Künstler zog er 1840 nach Italien und kehrte mit ihn nachhaltig prägenden Eindrücken von Rom, Neapel und Florenz 1844 nach Berlin zurück.
1848 verpflichtete der nassauische Regent Hopfgarten, worauf er sich in der Mosburg in Biebrich sein Atelier einrichtete. Noch im selben Jahr erhielt er den Auftrag, das Grabmal für die russische Großfürstin und Herzogin Elisabeth zu Nassau, die jung verstorbene Gemahlin des nassauischen Herzogs, zu schaffen. Ein zeitgenössisches Vorbild fand er in Christian Daniel Rauchs viel gerühmtem Monument für die Königin Luise.
Hopfgartens Meisterwerk verewigt die 19-jährig Verstorbene in weißem, carrarischen Marmor ohne jedes Herrschaftsattribut. Die künstlerische Intention zielte auf eine Apotheose der irdischen Liebe – personifiziert durch den Eros. Die skulpturale Ornamentik hält sich subtil an Ebenmaß und Gleichgewicht. Die Verbindung von Lagerstatt und Kenotaph weist auf Lessings Credo hin, dass Tod und Schlaf ein Zwillingspaar sind.
Hopfgarten verfolgte ebenso ambitioniert wie souverän sein zweites Großprojekt, den halbkreisförmig angelegten Figurenzyklus der Kolossalstatuen von Christus und den Evangelisten in der damals im Bau befindlichen Marktkirche in Wiesbaden. Anregung hierfür war ihm ein aktuelles, von ihm eigenständig weiterentwickeltes Leitbild, die Gestalt Christi, wie sie Bertel Thorwaldsen für die Kopenhagener Frauenkirche konzipiert hatte. Über der Arbeit an diesem Ensemble starb Hopfgarten. Sein Schüler Scipione Jardella führte das Monumentalwerk bis zu seiner Aufstellung im Chorraum 1892 zu Ende. Hopfgarten war auch an der Konzeption des Hochaltars in St. Bonifatius beteiligt. Aus seinem Sterbejahr datiert ein Loreley-Modell, und zudem bestanden Ideen für ein mächtiges Reiterstandbild des Königs Adolf zu Nassau sowie für ein Denkmal des griechischen Freiheitshelden Ypsilanti.
Hopfgarten fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Biebrich.
Literatur
Hildebrand, Alexander: Mahnmal einer Liebe. In: Wiesbaden international 7/1975, H. 3 [S. 17–24].
Pfaff, Corinna: Das bildhauerische Schaffen des Emil Alexander Hopfgarten (1821 1856) in Wiesbaden, Mainz 1996.