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Wilhelm zu Nassau, Fürst zu Nassau-Weilburg, Herzog zu Nassau

Wilhelm zu Nassau, Fürst zu Nassau-Weilburg, Herzog zu Nassau

Regent

geboren: 14.06.1792 in Kirchheimbolanden

gestorben: 20.08.1839 in Bad Kissingen


Artikel

Wilhelm kam als erstgeborener Sohn des Fürsten Friedrich Wilhelm zu Nassau-Weilburg und seiner Gemahlin Luise Isabella von Sayn-Hachenburg in der weilburgischen Residenz Kirchheimbolanden zur Welt.

Seine Kindheit und Jugend standen im Zeichen der Revolutionskriege und der napoleonischen Herrschaft. Noch 1792 musste die fürstliche Familie nach Weilburg und 1796 weiter nach Bayreuth fliehen, bevor die politische Lage 1801 eine Rückkehr nach Weilburg erlaubte. Gleichwohl erhielt Wilhelm eine gründliche Ausbildung zum Regenten, zunächst durch den Hauslehrer Friedrich Heinrich Freiherr von Dungern sowie durch Weilburger Gymnasiallehrer und 1808–10 als Student in Heidelberg. 1813 heiratete er die Prinzessin Charlotte Luise von Sachsen-Hildburghausen (Charlotte Luise zu Nassau).

Mit 23 Jahren trat Wilhelm 1816 an die Spitze eines Staates, der sich noch mitten im Aufbau befand. In den Anfangsjahren trug er viel dazu bei, den vor allem von Karl Friedrich Emil von Ibell vorangetriebenen Reformen auf verwaltungsorganisatorischem, kirchlichem, schulischem und sozialem Gebiet zur praktischen Umsetzung zu verhelfen. Gleichzeitig war er ebenso entschieden auf die Bewahrung der monarchischen Rechte bedacht. Seinen autokratischen Führungsstil bekam vor allem der 1818 erstmals zusammengetretene Landtag zu spüren. Über die Beanspruchung der Domänen als fürstliches Privateigentum kam es zum offenen Konflikt, der 1831 in der Auflösung der Deputiertenkammer und Neuformierung der Herrenbank kulminierte.

Nach dem Tod seiner ersten Frau 1825 heiratete Wilhelm 1829 in zweiter Ehe Prinzessin Pauline von Württemberg (Pauline Friederike Marie Herzogin zu Nassau). Aus der ersten Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor, darunter der 1817 geborene Erbprinz Adolph zu Nassau, aus der zweiten Ehe überlebten zwei Töchter und ein Sohn.

Als Residenz diente Wilhelm Schloss Biebrich, das er ebenso wie den Schlosspark umgestalten ließ. Neu errichtet wurde auf seine Initiative hin das 1824 vollendete Jagdschloss Platte. Die Fertigstellung des von ihm geplanten und beauftragten Stadtschlosses Wiesbaden erlebte er nicht mehr.

Mit 47 Jahren starb er infolge eines Gehirntumors und nach mehreren Schlaganfällen während einer Kur in Bad Kissingen. In Wiesbaden erinnert die Wilhelmstraße an den Herzog.

Literatur

Faber, Rolf: Herzogtum Nassau 1806–1866, Wiesbaden 1982 [S. 35–39].