Ibell, Karl (auch Carl) Friedrich Justus Emil von (geadelt 1830)
Ibell, Karl (auch Carl) Friedrich Justus Emil von (geadelt 1830)
Regierungspräsident
geboren: 29.10.1780 in Wehen
gestorben: 06.10.1834 in Bad Homburg vor der Höhe
Artikel
Ibell studierte Jura in Göttingen. Nach der Staatsprüfung 1801 wurde er Privatsekretär von Karl Friedrich Freiherr von Kruse, den er zur Reichshauptdeputation nach Regensburg begleitete. Seit 1803 war er als Regierungsbeamter in Wiesbaden unter Regierungspräsident Ernst Marschall von Bieberstein tätig. Beide veranlassten bedeutende liberale Verfassungs- und Verwaltungsreformen wie die Aufhebung der Leibeigenschaft und der Patrimonialgerichtsbarkeit. 1815–20 war Ibell Regierungspräsident des Herzogtums Nassau und in dieser Zeit für die nassauische Reformgesetzgebung verantwortlich. Hierzu gehörten u. a. die Durchführung der nassauischen Schulreform 1817 und die Einführung der Simultanschule, um deren Gestaltung sich Pfarrer Karl Adolf Gottlob Schellenberg verdient gemacht hat.
1819 entging Ibell einem Attentatsversuch des Apothekers Karl Löning (1791–1819), der den »Schwarzen«, dem radikalen, nationaldemokratischen Zweig der Burschenschaften, nahestand. Dieses Attentat war ein Anlass für die mit den Karlsbader Beschlüssen eingeleitete Restauration, die Ibell ablehnte. Zudem geriet er über die Frage, ob das Domänenvermögen und seine Einkünfte zu den Staatseinkünften zu zählen seien oder zum persönlichen Vermögen des Herzogs, in Konflikt mit Herzog Wilhelm zu Nassau. Das führte 1820 zu seiner Beurlaubung und 1821 zu seiner Amtsenthebung. Zwischen 1828 und 1832 war er Regierungspräsident der Landgrafschaft Hessen-Homburg und engagierte sich für den Deutschen Zollverein, wofür ihn der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 1830 adelte.
Literatur
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 354 f.].
Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 13, 1881 [S. 737 ff.].
Schwartz, Karl. In: Annalen des Vereins für Nass. Altertumskunde, Bd. 14, Wiesbaden 1877 [S. 1 ff.].