Kruse, Karl (auch Carl) Julius Hermann Friedrich Freiherr von
Kruse, Karl (auch Carl) Julius Hermann Friedrich Freiherr von
Geheimer Rat, Hofkammerpräsident, Regierungspräsident
geboren: 22.11.1737 in Eichelsachsen (Kreis Schotten)
gestorben: 09.03.1806 in Wiesbaden
Artikel
Kruse studierte Rechts- und Staatswissenschaften und trat anschließend in hessen-darmstädtische Dienste. Bereits mit 31 Jahren war er Geheimer Regierungsrat. Im Dezember 1768 konnte ihn Karl Fürst zu Nassau- Usingen für seine Regierung gewinnen und im Januar 1769 wurde Kruse Direktor in der Regierung in Wiesbaden. Seinen Wohnsitz hatte er im Schloss Biebrich, da er sich beständig am Hof des Fürsten aufzuhalten verpflichtet hatte.
Während seines Wirkens in nassauischen Diensten (1769–1803) erwarb er sich allgemeine Anerkennung und große Verdienste um das Land und das Fürstenhaus: 1769 unterbreitete er Vorschläge zur Verbesserung des Finanz- und Kameralwesens, 1770 legte er Pläne zur Verbesserung der Kanzleiordnung vor, 1775 erarbeitete er einen Ökonomieplan für das Fürstentum. Seit 1770 war er Fürstlich Nassau-Usingischer Hofkammer-Präsident und Regierungspräsident in Wiesbaden und führte den Titel »Präsident«.
Kruse genoss das unbedingte Vertrauen des Fürsten und seines Nachfolgers Karl Wilhelm Fürst zu Nassau-Usingen. Beiden stand er auch in Privatangelegenheiten als Berater zur Seite. Kruse wirkte entscheidend bei den Verhandlungen zwischen der Walramischen und der Ottonischen Linie des nassauischen Hauses mit, die zum Abschluss des Nassauischen Erbvereins von 1783 führten. Auf dem Rastatter Kongress (1797–99) und bei den Reichsfriedensverhandlungen im Oktober 1801 vertrat Kruse die Interessen von Nassau-Usingen. So gelang es ihm durchzusetzen, dass das Haus Nassau-Usingen durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 für den Verlust seiner linksrheinischen Besitzungen reiche Entschädigung erhielt, die das nassauische Stammland um mehr als die Hälfte vergrößerte.
Nach dem Tod von Fürst Karl Wilhelm trat Kruse 1803 in den Ruhestand und widmete sich landwirtschaftlichen Studien auf seinem Hofgut auf dem Geisberg bei Wiesbaden. Kruse, Vater des Generals August Heinrich Ernst von Kruse, betätigte sich auch schriftstellerisch.
Literatur
Schwartz, Karl: Kruse, Karl Friedrich Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 17, 1883 [S. 265 ff.].
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 433].