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Kochbrunnenplatz

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Der Kochbrunnenplatz war ursprünglich der Platz um den 1823 als Trinkbrunnen neu gefassten Kochbrunnen. Heute wird der Name synonym gebraucht für die als Kranzplatz bekannte Freifläche zwischen der Saalgasse und dem ehemaligen Hotel Rose. Den Namen verdankt er der wichtigsten der 26 heißen Natrium-Chlorid-Quellen Wiesbadens, die schon in der Römerzeit zum Betrieb einer Badeanlage genutzt wurde.

Beim Bau des Palasthotels legte man 1900 die Therme mit zwei Gebäuden und einem großen Becken sowie einer Herberge (mansio) frei. Der Badebetrieb wurde auch im Mittelalter aufrechterhalten; in unmittelbarer Nähe zum damaligen »Brühbrunnen« befanden sich zu dieser Zeit zehn Badhäuser mit dazugehörigen Herbergen. Die dichte Bebauung um den Kochbrunnen zeigt auch Matthäus Merians Kupferstich von 1646.

Zur Saalgasse hin wurde 1785 das Hospital mit dem Armenbad gegründet; auch der Armenfriedhof befand sich hier. 1823 wurde der Brunnen neu gefasst und am Kochbrunnenplatz, damals Mittelpunkt des bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges florierenden Kurbetriebes, die Trinkkur eingeführt. Hierfür erbaute Carl Florian Goetz auch eine kleine Kolonnade, die um 1840 durch eine mit Holzstützen errichtete Trink- und Wandelhalle mit zeltartiger Überdachung ersetzt wurde. 1855 errichtete man an deren Stelle eine gusseiserne Wandelhalle, die bis zur Taunusstraße reichte und sich entlang dieser fast bis zur Wilhelmstraße erstreckte. 1887 wurde ein Wettbewerb für eine Wandelhalle ausgeschrieben, um den Platz städtebaulich aufzuwerten. 1890 erfolgte die Einweihung einer nach Plänen von Wilhelm Bogler im Neorenaissancestil entworfenen Trinkkuranlage aus winkelförmig aneinandergefügten Hallen und Pavillons, von der die ehemaligen Wandelhalle an der Saalgasse, die sogenannte Arkadenhalle, und der achtseitige Brunnenpavillon in reduzierter Form erhalten sind. Damals entstand auch ein üppig begrünter Garten.

Im Zuge der Neugestaltung des Kochbrunnenplatzes von 1976–78 wurden die noch vorhandenen Überreste der Bogler’schen Trinkkuranlage weitgehend abgeräumt; die Kochbrunnenquelle wurde 1979 neu gefasst und der Brunnenpavillon an den heutigen Standort verlegt.

Der zweite Quellaustritt, der Kochbrunnenspringer (1970), ist als asymmetrischer Pilzhut gestaltet. Beim Abfließen über die Springeroberfläche gibt das Thermalwasser Kohlendioxid ab und hinterlässt einen charakteristischen durch oxidierte Metalle orange-rot eingefärbten Sinter.

Literatur

Czysz, Walter: Vom Römerbad zur Weltkurstadt, Geschichte der Wiesbadener heißen Quellen und Bäder, Wiesbaden 2000 (Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden 7) [S. 372 ff.].

Funk, Birgit: Die Arbeiten des Wiesbadener Architekten Wilhelm Bogler. In: Nassauische Annalen 99/1988 [S. 111–128].

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden I.1 – Historisches Fünfeck. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Stuttgart 2005 [S. 232].