Bogler, Wilhelm
Wilhelm Christian Bogler
geboren: 11. Mai 1825 in Wiesbaden
gestorben: 24. April 1906 in Wiesbaden
Details
Wilhelm Bogler, Sohn von Valentin Bogler, Konrektor an der ehemaligen Mittelschule am Markt, ist seit seinem Eintrag in die Bürgerliste 1851 als Architekt in Wiesbaden nachweisbar. Sein Bruder war der Konrektor Carl Bogler, seine Cousine Ida die Frau des Malers Kaspar Kögler. Wilhelm Bogler heiratete in dritter Ehe Köglers Schwester Anna Marie.
Bogler war Mitarbeiter von Philipp Hoffmann beim Bau der Griechischen Kapelle 1846 – 1855 (Russisch-orthodoxe Kirche St. Elisabeth). 1863 war er maßgeblich an der Ausrichtung der Nassauischen Kunst- und Gewerbeausstellung beteiligt. Die von Hoffmann und Carl Friedrich Thelemann 1862/63 konzipierten Bebauungspläne für das alte, aufgelassene Schützenhofgelände und den angrenzenden Schulberg wurden von Bogler umgesetzt, teilweise auch als Bauherr. Von 1867 bis 1869 wurden nach seinen Plänen das Grand Hotel erbaut (das spätere Hotel und Bad zum Schützenhof, 1969 abgerissen), 1869 ein neues Postgebäude gegenüber sowie eine zum Schulberg vermittelnde Treppenanlage. Auch die zwischen 1868 und 1872 errichteten Häuser An der Alten Synagoge 1, 2 und 3 gehen auf ihn zurück. In dem Postgebäude (Schützenhofstraße 3) richtete Bogler sein Architekturbüro ein, Kögler unterhielt hier sein Atelier und seine Mal- und Zeichenschule.
Bogler wohnte seit 1877 in der Adelheidstraße, in einem wahrscheinlich selbst erbauten Haus in Höhe der heutigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule. 1872 schuf er die spätklassizistische Villa Beck in Biebrich, die 1898 von dem Industriellen Ludwig Beck senior erworben wurde. Für die Wiesbadener Casino-Gesellschaft, der er selbst von 1867 bis 1892 angehörte, entwarf Bogler das 1872 – 1874 errichtete Gebäude Friedrichstraße 22. Als Architekt des Historismus griff er hierfür auf das Formenrepertoire der italienischen Renaissance zurück.
Sein für Wiesbaden wichtigstes Werk war die zwischen 1887 und 1890 erbaute Kochbrunnenanlage mit Pavillons und mehreren Trink- und Wandelhallen. Sie gab dem alten Kurzentrum wieder städtebauliches Gewicht. Bis auf eine Wandelhalle und den Quellpavillon des Kochbrunnens wurde die Anlage in den 1960er-Jahren abgerissen. In den Jahren 1890 bis 1892 wurde nach Boglers Plänen das St. Josefs-Hospital errichtet. Er reichte auch Entwürfe und Vorschläge für die Neubauten von Rathaus, Theater und Kurhaus ein, die nicht zur Beauftragung führten, aber die Diskussion beeinflussten.
1847 war er Gründungsmitglied der Gesellschaft von Freunden bildender Kunst, des späteren Nassauischen Kunstvereins, und 1874 des Mittelrheinischen Architekten- und Ingenieurvereins. Darüber hinaus gehörte er dem Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung an. Die heute aufgelassene Grabstätte Wilhelm Boglers befand sich auf dem Alten Friedhof an der Platter Straße. Nur eine Gedenktafel am Casino-Gebäude erinnert noch an den namhaften Wiesbadener Architekten.
Literatur
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Funk, Birgit
Der Wiesbadener Architekt Wilhelm Bogler, unveröffentlichte Magisterarbeit, 2 Bände (Text- und Bildteil), Frankfurt am Main 1985.
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Funk, Birgit
Die Arbeiten des Wiesbadener Architekten Wilhelm Bogler. In: Nassauische Annalen 99, Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Hrsg.), Wiesbaden 1988. (S. 111-128)
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Funk, Birgit
Der Wiesbadener Architekt Wilhelm Bogler. In: 175 Jahre Wiesbadener Casino-Gesellschaft 1816 – 1991, Wiesbaden 1991. (S. 139-147)