Bogler, Carl
Bogler, Joseph Carl Jacob
geboren: 10. April 1819 in Wiesbaden
gestorben: 29. August 1893 in Wiesbaden
Details
Der Sohn des Lehrers und Organisten Valentin Bogler besuchte ab 1829 das Pädagogium Wiesbaden, dann Gymnasien in Mainz und Weilburg. Ab 1838 studierte er Philologie und Philosophie in Marburg. Seine Laufbahn als Lehrer begann er an den Gymnasien in Wiesbaden und – für zwei Jahre – in Hadamar, dann wirkte er bis zu seiner Pensionierung 1876 in Wiesbaden und wurde hier Konrektor am ehemaligen Königlichen Gymnasium.
Er gründete einen Damengesangverein und wurde 1841 musikalischer Leiter des Wiesbadener Männergesangvereins. Aus dem gemeinsamen Auftreten beider Chöre entstand 1847 der gemischte Gesangverein, der 1854 in Cäcilienverein (Chor der Stadt Wiesbaden) umbenannt wurde. Dessen Leiter war Bogler bis 1855; er dirigierte vor allem Werke von Mendelssohn-Bartholdy. Über die Vereinskonzerte schrieb er oft Vorberichte im „Rheinischen Kurier“, außerdem gründete er einen neuen Gesangverein, der bis 1871 bestand und oft mit dem Cäcilienverein zusammen auftrat.
Bogler gehörte der Kommission an, die das Wiesbadener Theater nach der Märzrevolution von 1848 bis 1857 leitete, und war für das Schauspiel zuständig. Wilhelm Heinrich von Riehl beschrieb diese Zeit in seiner Novelle „Das Theaterkind“ (1867) und erwähnte dabei Bogler als „den Philologen“.
Auch als Theaterkritiker und Musikschriftsteller war Bogler für Wiesbaden wichtig. 1872 gehörte er zu den Gründern des „Vereins der Künstler und Kunstfreunde“ (Die Kammermusik in Wiesbaden e.V.). Außerdem war er im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung aktiv. Für die Beschaffung der Glocken der Marktkirche veranstaltete er Benefizkonzerte, zum Dank wurde sein Bildnis auf eine der Glocken gegossen. Sein Bruder Wilhelm Bogler war Architekt und engagierte sich ebenfalls im Vereinsleben, beider Cousine Ida heiratete den Maler Kaspar Kögler. Bogler wurde auf dem Alten Friedhof begraben.
Literatur
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Herrmann, Albert
Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, Wiesbaden 1928. (S. 87f.)
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Hildebrand, Alexander
Zwischen Wandertruppen und Bürgerkommission 1765-1857. In: Theater in Wiesbaden 1765-1978. Hessisches Staatstheater Wiesbaden (Hrsg.), Wiesbaden 1978. (S. 3-45)
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). (Kurzbiographie Nr. 377)