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Werz, Friedrich Wilhelm

Werz, Friedrich Wilhelm

Architekt

geboren: 07.09.1868 in Wiesbaden

gestorben: 17.06.1953 in Wiesbaden


Artikel

Werz studierte seit 1889 an der TH München bei Friedrich von Thiersch, in dessen Büro er 1892 eintrat. 1894 eröffnete Werz ein Architekturbüro in Wiesbaden.

Er entwarf Wohnhäuser, seit 1897 in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Architekten Emil Faesch (1865–1915), anschließend mit dem Schweizer Paul Huber (1865–1935). Mit ihm führte Werz 1901–15 ein gemeinsames Büro. Die nun entstehenden Häuser waren in der Regel noch vom Historismus geprägt, wenn auch Formen und Motive des Jugendstils Eingang in die Gestaltung fanden.

Bereits 1897 hatten sich Werz, Huber und Faesch gemeinsam an einem Ideenwettbewerb für den Kurhausneubau in Wiesbaden beteiligt. Ihr Entwurf erhielt den zweiten Preis. 1902 nahm das Büro Werz & Huber am Wettbewerb für das Landeshaus teil, aus dem es als Sieger hervorging. 1903–07 wurde der Bau nach den Plänen des Büros errichtet. Zwei Jahre später entstand in Zusammenarbeit mit Hans Völcker nahe dem Hauptbahnhof der temporäre Bau einer Kunsthalle für die »Erste große Kunstausstellung Wiesbaden 1909«. Danach erhielt das Büro zunächst keine bedeutenderen Aufträge mehr.

Entwürfe, darunter preisgekrönte wie für den Neubau des Museums (Museumsgebäude) oder die Bebauung des ehemaligen Bahngeländes zwischen Rheinstraße und Hauptbahnhof kamen nicht zur Ausführung. Möglicherweise verhinderte ein Konflikt zwischen Werz und Stadtbaurat Karl Frobenius (1852–1932) den Erfolg, den auch die Fürsprache von Thierschs für Werz nicht herbeiführen konnte. 1916–21 beteiligten sich Werz und Huber zusammen mit dem Wiesbadener Architekten Ludwig Minner im Auftrag des Deutschen Reiches am Wiederaufbau Ostpreußens. Werz avancierte zum Bezirksarchitekten des Kreises Lötzen in Masuren. Wieder in Wiesbaden, gehörte Werz vermutlich zu den Gründern der Siedlervereinigung, die nach Entwürfen seines Architekturbüros die Siedlung Eigene Scholle errichtete.

Privat widmete er sich vor allem der Aquarellmalerei und dem Gesang. 30 Jahre lang war er Vorsitzender des Wiesbadener Männergesangvereins Concordia, später dessen Ehrenpräsident. Bestattet ist Werz auf dem Nordfriedhof.

Literatur

Der Baumeister. Zeitschrift für Baukultur und Bautechnik, München, 50. Jg., 1953, H. 8 [S. 565, Nachruf].

Sattler, Siegbert: Das alte und das neue Landeshaus in Wiesbaden. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 104/1993 [S. 239–275].

Wolf, Tobias Michael: Die Siedlung ›Eigene Scholle‹ in Wiesbaden. Geschichte und Bedeutung einer Stadterweiterung der 1920er Jahre. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 124/2013 [S. 433–459].