Kloppenheim: Clopheim an der Anhöhe
Die Geschichte Kloppenheims reicht bis ins sechste Jahrhundert zurück. 1965 entdeckten Archäologen bei Bauarbeiten Frankengräber, die auf eine frühe Besiedlung hinwiesen.
Frühzeitliche Besiedlung
Kloppenheim wurde 927 in einer Schenkungsurkunde unter König Heinrich I. erstmals erwähnt. Der Name „Clopheim“ bedeutet Wohnsitz am Felsen oder an der Anhöhe und stammt aus der fränkischen Zeit.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Im Jahr 1355 gehörte Kloppenheim zur Herrschaft Sonnenberg und wechselte mehrfach die Herrschaft, bevor es 1488 an die Familie von Bicken verkauft und später Teil der Herrschaft Wiesbaden wurde. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest forderten viele Opfer in der Region.
Reformation und Entwicklung
Im Jahr 1543 brachte die Reformation das evangelische Bekenntnis nach Kloppenheim. Der erste evangelische Pfarrer war Gerlach Bidencap. Im 16. Jahrhundert entstand eine Mühle, die zur wirtschaftlichen Entwicklung beitrug. 1578 wurde die erste Schule gegründet.
Landwirtschaft im Wandel
Kloppenheim lebte ursprünglich vom Obst- und Getreideanbau sowie der Milchwirtschaft. 1819 lebten in Kloppenheim 49 Ackerbauern, 27 Tagelöhner, drei Branntweinbrenner, zwei Müller, einen Zimmermann u.a. Diese Gewerbestruktur änderte sich bis 1870 beträchtlich: Viele Kloppenheimer fanden Arbeit in Wiesbaden, Mainz, Höchst oder bei der Reichsbahn. 1930 war nur noch ein Drittel in der Landwirtschaft beschäftigt. Mit dem ersten Traktor 1951 und der zunehmenden Mechanisierung ab 1960 verschwanden die Ackerpferde. Die Landwirtschaft hatte sich grundlegend gewandelt.
Kriege und Umbrüche
Die französischen Revolutionskriege und die Besatzung durch französische und preußische Truppen im 18. und 19. Jahrhundert führten zu Zerstörungen und Not. 1797 wurden die Gemeindeakten verbrannt. 1813 folgten weitere Schäden durch den Rückzug französischer Truppen und die Ankunft der Kosaken. In der Zeit von 1866 bis 1928 gehörte Kloppenheim zum Landkreis Wiesbaden.
Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
1928 wurde Kloppenheim nach Wiesbaden eingemeindet. Beim Bombenangriff auf Wiesbaden am 2. Februat 1945 wurde das Dorf schwer getroffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Kloppenheim besonders durch die Ansiedlung von Vertriebenen, vor allem aus Tschechien. In den folgenden Jahrzehnten erlebte Kloppenheim einen umfassenden Wiederaufbau. In den 1970-er Jahren wurden wichtige Infrastrukturprojekte wie die Kanalisation und der Ausbau von Straßen realisiert.
Kloppenheim heute
Kloppenheim bewahrt zahlreiche historische Elemente, darunter die alte Kirche, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist heute ein bedeutendes Wahrzeichen des Stadtteils. Auch das Museum in der restaurierten Heimatscheune zeigt historische Bilder und Gegenstände. Hier finden – direkt neben dem frisch sanierten alten Rathaus – Trauungen in einzigartiger Atmosphäre statt.
Trotz seiner Entwicklung hat Kloppenheim seinen dörflichen Charme bewahrt. Eine starke Vereinsstruktur, angeführt vom Heimatverein, prägt das lebendige Gemeinschaftsleben. Verschiedene lokale Organisationen fördern den Austausch und stärken das soziale Miteinander der Bewohnerinnen und Bewohner.
Historisches Highlight
1927 feierte Kloppenheim sein 1.000-jähriges Bestehen, was mit einem großen Fest und Tausenden Menschen gefeiert wurde.
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