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Lanz, Friedrich Wilhelm

Lanz, Friedrich Wilhelm 

Jurist, Oberbürgermeister

geboren: 04.06.1829 in Oberlahnstein

gestorben: 07.05.1882 in Neesbach bei Hünfeld


Artikel

Lanz studierte 1847–51 Rechtswissenschaften in Heidelberg. 1854 trat er in den nassauischen Staatsdienst ein, war zunächst als Militärauditeur (Kriegsgerichtsrat) tätig und wurde als Regierungsassessor in den allgemeinen Staatsdienst übernommen.

Als 1868 Bürgermeister Heinrich Fischer in den Ruhestand trat, wurde Lanz zum Nachfolger gewählt und im August 1868 durch die preußische Regierung bestätigt. Drei Jahre nach seinem Amtsantritt zeichnete ihn Kaiser Wilhelm I. mit dem Titel »Oberbürgermeister« aus. Damit war er der erste Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden. Nach einer 12-jährigen Amtszeit wählte man ihn ein weiteres Mal.

Unter seiner Ägide wurden wichtige Projekte der Stadtentwicklung verwirklicht. Genannt seien 1868 der Ankauf des Besitztums des Oberforstrats Carl-Reinhard Dern und die Einrichtung des einstigen Gutshauses als Rathaus, 1869 die Fertigstellung der Synagoge am Michelsberg, 1873 der Abbruch des Uhrturms, 1875 die erste Pferdebahn in Wiesbaden (die elfte in Deutschland) oder 1877–79 die Errichtung der Bergkirche. Die Gründung des städtischen Kurbüros unter Ferdinand Hey’l als städtischer Kurdirektor leitete eine segensreiche Entwicklung im Kurwesen ein. Die Stadt übernahm das gesamte Kuretablissement vom preußischen Staat für 300.000 Mark. Auch veranlasste Lanz 1876 die Entwürfe für den Bau eines neuen Rathauses. Im April 1882 fand erstmals der »Kongreß für innere Medizin«  in Wiesbaden statt.

Lanz wurde auf dem Alten Friedhof begraben. Die Lanzstraße erinnert an dieses bedeutende Stadtoberhaupt.

Literatur

Baumgart-Buttersack, Gretel: Wilhelm Lanz. In Wiesbadener Leben 5/1991 [S. 34 f.].