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Umwelt, Natur und Klima

Wildbienen

Über 560 verschiedene Wildbienenarten kommen in Deutschland vor. Alle Arten unterliegen dem besonderen Artenschutz. Die Tiere dürfen weder ge-fangen noch verletzt oder getötet werden. Auch Ihre Nester stehen unter Schutz. Ausnahmen von diesem Grundsatz müssen durch die Untere Naturschutzbehörde genehmigt werden.

Schwarze Biene mit bläulichen Flügeln sitzt auf lila blühender Pflanze.
Große blaue Holzbiene - ein friedlicher Brummer

Vom Aussterben bedroht

Viele Wildbienen sind inzwischen selten geworden, weil ihnen geeignete Nistplätze und Nahrung fehlen. Ursache hierfür sind die aufgeräumten Kulturlandschaften, eintönige Felder und Gärten sowie der Einsatz von Pestiziden. 

Nach der „Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze“ (Stand Februar 2011) sind über 52 Prozent der in Deutschland nachgewiesenen Bienenarten gefährdet. 25 dieser gefährdeten Arten sind vom Aussterben bedroht.

Viele Arten – unterschiedliches Erscheinungsbild und Lebensstil

Wildbienen findet man in verschiedenen Größen und Farben.  

Die kleinste Wildbiene Deutschlands ist die nur vier Millimeter große Sand-Steppenbiene. Die größte ist mit drei Zentimetern die Große Blaue Holzbiene. Früher in Wiesbaden nur selten sichtbar, ist sie zwischenzeitlich häufig zu sehen. Als wärmeliebende Art profitiert sie von den mit dem Klimawandel einhergehenden höheren Durchschnittstemperaturen.

 

Manche Arten sind an das Vorkommen einer ganz bestimmten Pflanzenart gebunden, andere sind flexibel in der Nahrungssuche. Die Spezialisten unter den Bienen sind akut bedroht, wenn „ihre“ Pflanze am Standort verschwindet.

Die vielen verschiedenen Bienenarten legen unterschiedlichste Nestbauten an. Sie graben Löcher in den Boden, nagen Höhlen in das Mark von Pflanzenstängeln oder nutzen vorhandene Hohlräume. Manche Arten mauern ihre Nester auf eine feste Unterlage, wobei sie Harz, Pflanzenfasern oder Sand, vermischt mit Speichel, als Baumaterial verwenden. Die überwiegende Zahl der Bienenarten nistet unterirdisch.

An kalten und feuchten Frühlingstagen, wenn weder Honigbienen noch andere Insekten ausfliegen, sind es die dicht behaarten Hummeln, die immer noch die Blüten bestäuben. 

Die meisten Bienenarten bilden keine Staaten, sondern leben alleine (solitär).

Bienen sind reine Pflanzenfresser

Den eigenen Energiebedarf decken Bienen fast ausschließlich über den zuckerhaltigen Nektar der Blütenpflanzen. Den Blütenstaub sammeln sie als Nahrung für ihre Larven. Ganz „nebenbei“ bestäuben Bienen bei der Nahrungssuche die Blütenpflanzen. Dies ermöglicht die Frucht- und Samenbildung. Etwa 80 Prozent unserer Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Bienen übernehmen einen Großteil davon. Das sichert die Nahrungsgrundlage vieler Lebewesen, auch die des Menschen. Auch sind sie selbst ein wichtiger Teil der Nahrungskette und dienen anderen Tieren wie Vögeln, Reptilien und Säugetieren als Futter.

Ein Leben für die nächste Generation

Sozial lebende Hummeln vergrößern im Laufe des Jahres ihre Nestbauten und damit ihr Volk. Im Herbst stirbt der Staat und nur die herangewachsenen neuen Königinnen überwintern, um im nächsten Jahr ein neues Volk aufzubauen. In einem Hummelvolk leben zwischen 50 und 500 Tiere. 

Anders ist es bei den solitär lebenden Arten. Die Lebensdauer der Weibchen ist meist auf vier bis sechs Wochen begrenzt. In dieser Zeit können sie nur etwa 20 bis 40 Nachkommen erzeugen.

Vom Ei zum fertigen Insekt

Die Entwicklung der Bienen, vom Ei bis zum flugfähigen Insekt, findet in Brutzellen statt. Als Nahrungsvorrat dienen Nektar und Pollen. Kuckucksbienen schmuggeln ihre Eier in die Nester anderer Arten und ihre Larven entwickeln sich dort auf Kosten der Wirtslarven.

Stechen Wildbienen?

Bei den meisten Bienenarten besitzen die weiblichen Tiere einen „Wehrstachel“. Fast alle Arten sind allerdings überaus friedfertig und wehren sich nur, wenn sie direkt bedrängt werden. Oftmals können ihre Stacheln die menschliche Haut gar nicht durchdringen. 

Lediglich staatenbildende Hummeln verteidigen ihr Nest bei Störungen gelegentlich in für uns deutlich spürbarer Form. Der Stich einer Hummel ist jedoch nicht mit dem einer Honigbiene vergleichbar. Anders als bei Bienen bleibt ein Hummelstachel nicht in der Haut des Menschen stecken. Auch ist die von der Hummel verwendete Giftmenge wesentlich geringer als die einer Honigbiene. Der Biss einer Hummel stellt keine typische Verteidigungsreaktion dar. 

Häufige Fragen in der Bienenberatung

Die meisten Menschen mögen Bienen. Insbesondere wenn sich größere Mengen von Bienen an einem Ort einfinden kommt es jedoch auch zu Nachfragen.

„Sand-/Mauerbienen“

Mit Beginn des Frühlings gehen beim Umweltamt gelegentlich Meldungen ein, in denen Bienenschwärme an unbewachsenen Erdhügeln oder an Hausfassaden beschrieben werden. 

Hierbei handelt es sich in der Regel um solitär lebende Bienenarten.  Sie fliegen um ihre Niststätten, welche sich in Fassadenlöchern oder im Boden befinden. Günstige Standortverhältnisse können dazu führen, dass sich lose Nistgemeinschaften bilden. Innerhalb dieser kümmert sich jede Königin alleine um ihren Nachwuchs. 

Schlüpfen Jungtiere aus den Gängen, so handelt es sich zunächst um männliche Tiere. Diese warten vor den Brutröhren auf das Erscheinen der Weibchen. 

Diese Tiere verhalten sich sehr friedlich. Innerhalb kurzer Zeit löst sich die Situation von alleine auf. Ein Vorgehen gegen die Tiere wäre völlig unangemessen und ist daher auch nicht genehmigungsfähig. 

Hummeln

Wenn sich Hummeln im Garten angesiedelt haben, ist bei einem Sicherheitsabstand von 1-2 Metern zum Nesteingang nicht mit Verteidigungsreaktionen zu rechnen. Wenn Hummeln sich bedroht fühlen, können sie sich mit Stichen verteidigen. Verschiedene Hummelarten sind unterschiedlich reizbar. Baumhummeln stechen am schnellsten. Das liegt daran, dass sie ihre Nester offener anlegen als andere Arten. Dadurch sind sie eher in Gefahr, angegriffen zu werden. 

Hummeln legen ihre Nester gerne unterirdisch an. Leben Kinder oder Haustiere auf dem Grundstück, kann das Nest mit einem Sichtschutz umstellt werden, damit es nicht zu Konfrontationen kommt. Einige Hummelarten lösen ihren Staat im Juni/Juli auf. Nester anderer Arten können bis in den Herbst belebt sein. 

Sollte es mit einem Hummelnest trotz Absicherung zu Problemen kommen, dann kommt unter Umständen eine Umsiedlung in Frage. Insbesondere bei Erdnestern ist diese jedoch kompliziert, da sich die Nester häufig weit verzweigen. 

Wie alle „wilden Bienen“, stehen auch Hummeln unter besonderem Artenschutz. 

 

Honigbienen

Im Mai und Juni befinden sich Honigbienen in der Schwarmzeit. An wen Sie sich wenden können, wenn Ihnen ein Bienenschwarm begegnet, erfahren Sie auf der Seite zum Thema Honigbienen.

Aufnahme von einem Haus, auf der linken Seite ist die Fassade rot, zu sehen sind zwei Balkone übereinander, die beide mit zahlreichen Topfpflanzen bestückt sind. Rechts im Bild ist ein Gebäudeteil mit Holzfassade zu sehen, die zum Teil bepflanzt ist.
Lebensraum Balkon und Fassade

Wollen Sie Bienen und anderen Tieren etwas Gutes tun?

Jeder Garten- und Balkonbenutzer kann auch auf kleinem Raum einen Beitrag zur Erhaltung der Insektenvielfalt leisten. Anregungen zur Umsetzung erhalten Sie in den angefügten Dokumenten. 

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Anschrift

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Postanschrift

Postfach 3920
65029 Wiesbaden

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  • Ein barrierefreier Zugang ist vorhanden
  • Das WC ist barrierefrei zu erreichen

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