Nischalke, Martin
Nischalke, Martin
Regierungspräsident, Politiker (Mitglied des Landtages)
geboren: 20.08.1882 in Trebschen
gestorben: 21.01.1962 in Wiesbaden
Artikel
Nischalke war zunächst als Mittelschullehrer und nach seinem Studium (1911–13) und dem Staatsexamen als Lehrer im höheren Schuldienst tätig. Seit 1924 wirkte er als Schulrat im ostpreußischen Bartenstein, ab 1926 in Dortmund und nach 1928 in Arnsberg.
Seit 1921 war Nischalke Mitglied der SPD. Als Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und der Eisernen Front wurde er nach der NS-Machtübernahme auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 07.04.1933 als Regierungsrat in Arnsberg aus dem Dienst entlassen und siedelte nach Wiesbaden über, wo er in der Illegalität tätig war. Er gehörte zum Freundeskreis um Heinrich Roos. Nischalke fungierte offenbar als verdeckter Vertreter Heinrich Maschmeyers, des Wiesbadener Stützpunktleiters von Wilhelm Leuschner.
1945 wurde Nischalke von den amerikanischen Militärbehörden zunächst als Stellvertreter von Hans Bredow zum Vizepräsidenten des Regierungsbezirks Wiesbaden und nach dessen vorzeitigem krankheitsbedingten Ausscheiden im August 1945 als neuer Regierungspräsident eingesetzt. Das Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung 1948 inne. Eine besondere Ehre wurde ihm im Juni 1949 zuteil, als ihn die Ministerpräsidentenkonferenz zum geschäftsführenden Vorsitzenden im Organisationsausschuss über den Aufbau der Bundesorgane bestimmte. Sein Einsatz für den Aufbau einer demokratischen Ordnung in Hessen erstreckte sich auch auf das Parlament. Vom 15.07. bis 30.11.1946 gehörte er der Verfassungberatenden Landesversammlung von Groß-Hessen an. 1946–50 vertrat er den Wahlkreis Usingen als Mitglied im ersten Hessischen Landtag. Außerdem war Nischalke von 1946–50 erster Vorsitzender des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks.
Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde ihm das DRK-Ehrenzeichen, die höchste Auszeichnung des Deutschen Roten Kreuzes, verliehen.
Literatur
-
Lengemann, Jochen
Das Hessen-Parlament, 1946-1986: biographisches Handbuch des beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung Gross-Hessen und des Hessischen Landtags, 1. – 11. Wahlperiode, Frankfurt a. M. 1986. [S. 342 f.].
-
Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 578].