Sprungmarken

Bredow, Hans

Bredow, Hans

Ingenieur, Regierungspräsident

geboren: 26.11.1879 in Schlawe (Pommern)

gestorben: 09.01.1959 in Wiesbaden


Artikel

Bredow studierte von 1898 bis 1903 Physik und Elektrotechnik an der Universität Kiel und der Gewerbehochschule Köthen/Anhalt.

1903 nahm er seine Tätigkeit bei der AEG auf und wurde Projektierungsingenieur in Berlin und Riga für den Bereich von Starkstromanlagen. Seit 1908 leitete er als Direktor die »Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.« (Telefunken) in Berlin.

Er baute 1908 den deutschen Schiffs- und Überseefunkdienst auf und organisierte 1913 den Transatlantik-Funkverkehr zwischen Deutschland und den USA. Als es Bredow wenig später gelang, in den USA erstmals mehrere drahtlose Musikübertragungen vorzustellen, hatte sein Name bereits Weltruf. Als Begründer und Organisator des sogenannten Reichsfunknetzes (1919) ist Bredow in die Geschichte des Unterhaltungsrundfunks eingegangen. 1923 fand in Berlin eine erste Probesendung der »Deutschen Stunde« statt; ein Jahr später nahm die »Deutsche Stunde in Bayern« ihren Sendebetrieb für 155 offiziell angemeldete Rundfunkteilnehmer auf.

Bredow wurde 1919 Ministerialdirektor im Reichspostministerium und 1921 Staatssekretär für Fernmeldewesen. 1926 wurde er zum Reichs-Rundfunk-Kommissar und Vorstandsvorsitzenden der Reichsrundfunk-Gesellschaft berufen.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 reichte der Demokrat Bredow seinen Rücktritt ein und bat in einem Telegramm an den Reichspostminister um unverzügliche Freilassung seiner festgenommenen Mitarbeiter. Daraufhin wurde er für 15 Monate inhaftiert. Gegen ihn wurde wegen angeblicher Korruption ein Schauprozess geführt, der sich über Monate hinzog. In den Jahren 1937 bis 1945 wurde über ihn ein Tätigkeitsverbot verhängt. 1935 verlegte er seinen Wohnsitz nach Wiesbaden.

Nach dem Ende des Krieges 1945 wurde Bredow als »Mann der ersten Stunde« vorübergehend Regierungspräsident von Hessen-Nassau (Mai bis September). 1949–51 war er Verwaltungsratsvorsitzender des Hessischen Rundfunks und Vorsitzender des Aufsichtsrats von Buderus-Röchling in Wetzlar (1949–1953).

Er spielte bei der Neuordnung der deutschen Industrie und des Rundfunkwesens durch die Alliierten eine entscheidende Rolle. 1954 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern; die Technische Hochschule Danzig ernannte ihn zum Ehrendoktor. 1950 wurde in Hamburg das Hans-Bredow-Institut gegründet. In Wiesbaden ist eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

Neue Deutsche Biographie, Bd. 2 [S. 96].

Zeitungsauschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Bredow, Hans".