Köhler, Peter

Köhler studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik unter anderem bei Prof. Paul Gloger Klarinette. Als Student gründete er mit Freunden 1954 die »Cologne Dixieland Steamers«.

Nach dem Studium reiste er 1957–60 mit der Band des afrodeutschen Drummers William MacAllan durch Europa. Es folgten einige Jahre mit einer eigenen Formation, woran sich längere Engagements, z. B. zwei Jahre in Istanbul bei der Band von Ibrahim Solmaz, anschlossen. Nach Wiesbaden zurückgekommen, trat er hauptsächlich im Rhein-Main-Gebiet auf. 1976 beendete ein schwerer Autounfall seine Karriere als Berufsmusiker, er wirkte seitdem als Sachbearbeiter in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden. Ab Mitte der 1980er-Jahre bis zu seinem Tod spielte er Klarinette, Sopran- und Tenorsaxophon bei der Wiesbadener Juristenband.

Köhler unterrichtete an der Jazzschule Frankfurt, schrieb Kritiken für den Wiesbadener Kurier, hielt Vorträge über Jazz an der Volkshochschule Wiesbaden e.V. und organisierte 1992 die Reihe »Jazz, Gesellschaft und Politik« über die 1920er-Jahre, die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, die Swing-Jugend und den Neuanfang nach dem Krieg für die Hessische Landeszentrale für politische Bildung. Für den WDR gestaltete er mehr als 200 Rundfunksendungen über Jazz.

1983 erschien seine mit dem Soziologen Konrad Schacht verfasste Studie »Die Jazzmusiker: zur Soziologie einer kreativen Randgruppe« und 1991 zusammen mit Matthias Schubert »Vom Ragtime endlich auch zum Swing. Zur frühen Geschichte des Jazz in Deutschland«. Ein Buch über die Geschichte des Jazz in Deutschland blieb durch seinen plötzlichen Tod unvollendet. Das Manuskript befindet sich zusammen mit seiner umfangreichen Sammlung an Büchern, Zeitschriften, Fotos, LPs und Schellack-Platten im Besitz des Darmstädter Jazzinstituts. Köhler war Mitglied im Jazzkreis Wiesbaden.

Archiv Jazzinstitut Darmstadt.

Lotz, Rainer E.: Black People: Entertainer of African Descent in Europe, and Germany, Bonn 1997.