Sprungmarken

Wiesbadener Juristenband

Seit ihrer Gründung Anfang der 1970er-Jahre kann die Wiesbadener Juristenband auf eine Vielzahl erfolgreicher Auftritte im In- und Ausland zurückblicken. 2011 erhielt sie den „Ehrenpreis für besonderes kulturelles Engagement“ der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Artikel

Seit vier Jahrzehnten ist die Wiesbadener Juristenband ein fester Bestandteil der Musik- und Eventszene der Landeshauptstadt. Als sich beim Wiesbadener Juristenball 1971 einige Juristen zusammenfanden, um „just for fun“ noch einmal die Musik – Dixieland und Swing - lebendig werden zu lassen, die sie schon während ihres Studiums gespielt hatten, war eine außergewöhnliche Formation entstanden, die rasch zu größerer Bekanntheit gelangte, so dass sich die Medien für sie zu interessieren begannen. Juristen und Jazz, das traute man den, oft zu Unrecht, als „trocken“ verschrieenen Rechtsvertretern nicht zu.

Bald war die Band in damals so bekannten Fernsehsendungen wie dem "Blauen Bock", dem "Großen Preis“, dem „ARD-Ratgeber Recht“, dem „ZDF-Fernsehgarten“, NDR- und SWF-Talkshow, der „Drehscheibe“ und „Tele-Illustrierte“ sowie im „ZDF-Sportstudio“ zu sehen und trat in der Folgezeit in vielen Städten Deutschlands, aber auch im Ausland, etwa beim Wiener Juristenball in der Hofburg oder auf einer eleganten Yacht in New York, auf.

Mehrfach repräsentierte die Band das Land Hessen, in Bonn, in Brüssel oder bei den Jubiläumsfeiern zum Tag der Deutschen Einheit 2000 in Dresden, insbesondere aber sind die sieben Wiesbadener musikalische Botschafter ihrer Heimatstadt. Ob bei Veranstaltungen in den Wiesbadener Partnerstädten Görlitz, Klagenfurt, Montreux und San Sebastián, auf Kreuzfahrtschiffen zwischen Singapur und Spitzbergen oder bei internationalen Tagungen, immer wirbt die Band mit ihrem Namen, mit dem Stadtwappen in ihrem Logo und den leuchtenden Wiesbaden-Krawatten für die Stadt.

Auch bei „berufsnahen“ Veranstaltungen wie etwa Amtswechseln bei Gerichten und Staatsanwaltschaften, Einweihung von Justizneubauten oder Jubiläen wird die Mitwirkung der Wiesbadener Juristenband als erfreuliche Auflockerung der häufig sehr „offiziellen“ Feiern empfunden. In der Staatskanzlei und im Justizministerium, im Hessischen Landtag oder in den Universitäten Frankfurt, Mainz und Marburg war die Juristenband ebenso wie beim Bundesgerichtshof und beim Bundesverfassungsgericht schon gern gesehener Gast. Und natürlich ist die Band bei Veranstaltungen im Wiesbadener Rathaus (Rathaus, neues) oder im Hessischen Staatstheater, bei Stadt- und Stadtteilfesten, auf Weingütern und in Festzelten mit von der Partie.

Soziales Engagement empfindet die Wiesbadener Juristenband als durchgängige Verpflichtung. Auftritte in Altenheimen und in Kirchen sowie zugunsten gemeinnütziger Einrichtungen gehören zu ihrem Programm. Insbesondere erbrachten die Benefizkonzerte der Band aus Anlass der „runden“ Jubiläen im Kurhaus (Kurhaus, neues) und im Hessischen Staatstheater jeweils fünfstellige Beträge für die Begünstigten. Dazu kommen anteilige Erlöse aus dem Verkauf der von der Band produzierten drei Langspielplatten, davon eine mit Bill Ramsey, und fünf CDs. Neben Bill Ramsey sind auch andere Jazz-Professionals wie etwa Spiegle Wilcox, Beryl Bryden, Hazy Osterwald und Duncan Galloway gern bei der Wiesbadener Juristenband „eingestiegen“.

Bemerkenswert konstant ist die personelle Zusammensetzung der Band. Über Jahrzehnte gab es einen Wechsel nur bei Saxophon und Klarinette, wo nach anfangs Loca Stiplosec 1985 Peter Köhler aus der Hessischen Staatskanzlei, zugleich großer Jazzkenner, eintrat und nach seinem plötzlichen Tod 1993 von Max Fröhlich von der Sozialbehörde der Stadt Wiesbaden gefolgt wurde, der sich nach seinem 90. Geburtstag 2012 als aktives Bandmitglied zurückzog. Im Frühjahr 2009 verstarb mit Dr. Bernhard Kaufmann, Vorsitzender Richter am Landgericht Wiesbaden a.D., der stets besonders engagierte Pianist der Band. An seine Stelle trat Wilfried Jüterbock.

Die aktuellen Mitglieder der Wiesbadener Juristenband im Jahr 2012 sind: Dr. Dieter Arlet, Oberstaatsanwalt a. D, Trompete und Flügelhorn; Michael Borhauer, Architekt i. R., Klarinette und Saxophon; Albert Hemes, Sachgebietsleiter a.D. im Statistischen Bundesamt, Posaune und Tenorhorn; Karlhanns Henn, Rechtsanwalt und Notar a.D., Banjo und Gitarre; Wilfried Jüterbock, Ministerialrat a.D. im Hessischen Innenministerium, Klavier; Dieter „Ted“ Schmidt, Staatssekretär a.D. im Hessischen Justizministerium, Bass; Rolf Thüsing, Rechtsanwalt und Notar a. D., Schlagzeug und Waschbrett.

In Anerkennung ihrer Aktivitäten ist der Wiesbadener Juristenband im Februar 2011 der „Ehrenpreis für besonderes kulturelles Engagement“ der Landeshauptstadt Wiesbaden (Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden) zuerkannt worden.