Honigbienen
Die Honigbiene liefert uns den süßen Brotaufstrich und ist sicherlich jedem bekannt. Honigbienen leben in sozialen Strukturen mit einer Königin, Arbeitsbienen und während der Paarungsperiode auch mit männlichen Tieren (Drohnen). In großen Völkern leben bis zu 50.000 Tiere.
Als sogenannter Massenbestäuber sorgt die Honigbiene für höhere Erträge in der Landwirtschaft und in den Obstplantagen. Sie ist daher ein wichtiges Nutztier. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung beläuft sich allein in Deutschland auf über zwei Milliarden Euro pro Jahr.
Ein „ewiger Staat“
Im Gegensatz zu staatenbildenden Wildbienen- oder Wespenarten lösen sich die Völker von Honigbienen zum Ende des Jahres nicht auf. Das Volk verkleinert lediglich seine Individuenzahl und kann bei ausreichenden Vorräten, einer geeigneten Unterkunft und stabiler Gesundheit den Winter als Gemeinschaft überstehen. Hierzu rücken die Tiere in einer Wintertraube zusammen und halten sich gegenseitig warm. Die Temperatur im Inneren der Traube kann zwischen 20 und 30 Grad Celsius erreichen. Im Frühling baut sich das Volk wieder stärker auf.
Sind Honigbienen Wildtiere?
Archäologische Funde belegen, dass der Mensch bereits in der Steinzeit Honig und Wachs von Bienenvölkern entnahm. Eine gezielte Bienenhaltung begann als die Menschen anfingen sesshaft zu werden. Dies fand bereits in der Zeit zwischen 5500 bis 1800 vor Christus statt. Die Menschen selektierten Honigbienenvölker nach ihren Wünschen. Heute sind die in Deutschland lebenden Honigbienen in der Regel friedfertig und hoch produktiv. „Moderne“ Honigbienen sind vom Menschen abhängig. Insbesondere mit der Einschleppung von Varroamilben in den 1970er Jahren entstand eine große Bedrohung, der sie selbst nicht genug entgegensetzen können. Unbehandelt sterben befallene Völker in der Regel nach einigen Jahren ab.
Wenn Bienen ihre ImkerInnen verlassen
Es kann vorkommen, dass sich ein Honigbienenvolk teilt. Dies geschieht in der Regel im Mai oder Juni. Im Vorfeld haben die Bienen eine neue Königin herangezogen. Kurz bevor diese schlüpft zieht die alte Königin mit einigen Arbeiterinnen als Schwarm aus. Wenn die Bienen noch keine neue Behausung gefunden haben sammelt sich der Schwarm häufig gut sichtbar rund um die Königin (s. Foto).
Solange sich ein Honigbienenvolk in der Obhut einer Imkerin oder eines Imkers ist, bleibt diese Person Eigentümerin oder Eigentümer der Tiere. Ein entkommener Schwarm gehört so lange der imkernden Person, wie diese ihn verfolgt. Nach § 962 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) hat sie sogar das Recht dabei fremde Grundstücke zu betreten. Wird die Verfolgung aufgegeben gilt der Schwarm als verwaist.
Wird ein Schwarm nicht zeitnah eingefangen, dann wird er baldmöglichst einen Hohlraum als Unterkunft beziehen. Diesen zu finden ist Aufgabe einzelner Spurbienen. Sie führen den wartenden Schwarm nach erfolgreicher Suche zur neuen Unterkunft. Dies kann ein natürlicher Hohlraum oder ein künstlicher, wie zum Beispiel ein Rollladenkasten, sein.
Es ist sinnvoll Bienenschwärme einzufangen, solange sie gut erreichbar sind.
Solange man nicht selbst eine imkernde Person kennt, die daran interessiert ist einen verwaisten Schwarm an sich zu nehmen kann man sich an örtliche Imkervereine wenden. Der Imkerverein Wiesbaden e.V. bietet in der Schwarmzeit ein Notfalltelefon an. Schwärmende Bienen sollten schnellstmöglich gemeldet werden, da die Tiere häufig nicht sehr lange in der Traube verharren.
Bei einem Bienenschwarm handelt es sich übrigens nicht um einen Notfall, weil die Tiere gegenüber dem Menschen aggressiv wären. Auch wenn ein schwärmendes Volk einen spektakulären Anblick bietet, sind die Tiere in der Regel friedlich. Trotzdem sollte man nicht zu dicht an einen Schwarm herangehen.
Verwilderte Honigbienen
Selten gelingt es einem entkommenen Honigbienenvolk, für längere Zeit in Freiheit zu überleben. Die nach dem Schwärmen geborenen Nachkommen gelten dann rechtlich wieder als wild lebend. Ein so verwilderter Bienenstaat unterliegt dem allgemeinen Artenschutz nach § 39 Bundesnaturschutzgesetz.
Neue Bedrohung für Honigbienen
Asiatische Hornissen werden in Wiesbaden und Umgebung zunehmend sesshaft.
Sie jagen systematisch nach Honigbienen und werden daher von der Imkerschaft als ernst zu nehmende Bedrohung wahrgenommen.
Nester von Asiatischen Hornissen sind meldepflichtig. Einen Link zum Meldeportal finden Sie auf der Infoseite Asiatische Hornissen.