Kolumne im Januar 2025
Liebe Wiesbadenerinnen und Wiesbadener,
"Was tut sich eigentlich in Sachen Walhalla?", diese Frage beschäftigt seit langem – und zu Recht - unsere Stadtgesellschaft. Nach dem Nutzungskonzept gibt es jetzt auch einen Entwurf für ein Raumkonzept und damit einen umfassenden Plan für die Sanierung und die Zeit der kulturellen Nutzung danach. Der Kulturbeirat hat im vergangenen Dezember schon einen Blick darauf geworfen - und auch im Januar wird sich das Gremium erneut damit beschäftigen.
Wer heute in der Hochstättenstraße vor dem Gebäude steht, wird sich kaum vorstellen können, dass sich hinter den Mauern ein Varietétheater der Kaiserzeit verbirgt, mit einem zukünftig 800 Leute fassenden Festsaal und einem prachtvollen Spiegelsaal, der einst als Foyer diente. Im Jahr 1897 erbaut als Theater mit einer Grand Gastronomie, blickt das Walhalla auf eine lange Geschichte unterschiedlichster kultureller Nutzung zurück. Aufgrund der kulturellen und stadtentwicklungspolitischen Bedeutung hat sich die Landeshauptstadt Wiesbaden für eine Sanierung und anschließende kulturelle Nutzung des Walhalla entschieden. Das Architektenteam Waechter + Waechter hat mittlerweile in enger Zusammenarbeit mit Vanessa Remy, die die Projektleitung für die inhaltliche Erarbeitung des kulturellen Nutzungskonzeptes innehat, und der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden das Raumkonzept für das Walhalla entwickelt. Begleitet wird dieser Prozess unter Beteiligung einer eigens eingerichteten Baukommission und der Steuerungsgruppe. Die Vorentwurfsplanung liegt nun vor.
Das Raumkonzept sieht insbesondere vor, den Klinkeranbau von 1910 an der Hochstättenstraße zu erhalten. Neuere Untersuchungen lieferten das Ergebnis, dass dieser prägnante Gebäudeteil erhalten werden kann. Außerdem hat die Beschäftigung der Architekten mit dem historischen Walhalla ergeben, dass es einst ein lichtdurchfluteter Kulturort war. Entsprechend sollen das Ur-Walhalla herausgeschält und die seitlichen Fronten wieder mit Fenstern versehen werden. Ein neuer seitlicher Anbau auf dem jetzigen freien Gelände an der Hochstättenstraße wird einen Lastenaufzug und Aufenthaltsräume für die Künstlerinnen und Künstler beherbergen und damit den Kulturort fit für heutige Bedarfe machen. Das Erdgeschoss des Walhalla soll als so genannter „dritter Ort“ alle Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher unserer Stadt einladen, auch außerhalb des Kulturprogramms an diesem Ort mitten in unserer Innenstadt zu verweilen. Auch ein gastronomisches Angebot soll es dort geben. Die Zugänglichkeit des Walhalla wird dann erweitert durch einen Eingang direkt vom Mauritiusplatz aus, der die Eingänge an der Mauritiusstraße und an der Hochstättenstraße ergänzt. Das gesamte Gebäude soll barrierefrei erschlossen werden. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme soll bis Mitte 2028 erfolgen.
Das Walhalla ist Teil der Lebensgeschichte vieler Wiesbadenerinnen und Wiesbadener und wird, wenn es nach erfolgreicher Sanierung wieder seine Pforten öffnet, erneut eine wichtige Rolle im Kulturleben der Stadt und ihrer Anwohnenden sowie ihrer Gäste spielen.
Herzlichst
Gert-Uwe Mende
Oberbürgermeister