Kolumne im November 2024
Liebe Wiesbadenerinnen und Wiesbadener,
der November ist ein zwiespältiger Monat. Zum einen ist er dem Gedenken gewidmet, zum anderen steht er auch für Vorfreude und besinnliche Stunden.
Der Volkstrauertag, der Totensonntag und vor allem der 9. November mit der Erinnerung an die jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft stimmen uns nachdenklich und traurig. Dieses Gedenken zu wahren, ist uns als Stadtgesellschaft sehr wichtig. Erinnerungsarbeit verbinden wir gerade in Zeiten von zunehmendem Antisemitismus mit dem Auftrag, für Wiesbaden als bunte, weltoffene und tolerante Stadt einzutreten, in der wir alle gemeinsam eine Gesellschaft in Selbstbestimmung und unter dem Schirm unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung bilden. Der 9. November ist aber auch ein Tag, an dem durch eine friedliche Revolution in der DDR die Vereinigung Deutschlands möglich wurde. Auch dieser Tag erinnert uns daran, dass das Leben in Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.
Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 steht nicht nur der Nahe Osten in Flammen und die Eskalation beschleunigt sich scheinbar immer mehr. Auch im Westen wachsen anti-israelische Proteste, darunter in Deutschland. Die hessische Landeshauptstadt steht fest an der Seite Israels und an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hier in Wiesbaden. In unseren Herzen sind besonders auch unsere Freundinnen und Freunde in unserer Partnerstadt Kfar Saba. Auch die Beziehung zwischen der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und der Stadt Wiesbaden lebt von einem engen Miteinander, gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Konsultationen. Wir tauschen uns regelmäßig aus, damit wir frühzeitig auf antisemitische Bestrebungen und zunehmenden Fremdenhass reagieren können. Lassen Sie uns gemeinsam dafür kämpfen, dass Wiesbaden die tolerante und weltoffene Stadt bleibt, die sie traditionsgemäß ist. Unsere Stadt bietet keinen Platz für Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassenhass in jeglicher Form.
Der November ist aber auch ein Monat der Vorfreude, die auf den ersten Blick schwer mit der nachdenklichen Stimmung in Einklang zu bringen ist. Aber Licht und Schatten gehören ja nicht nur im November zu unserem Leben, auch wenn es in dieser Zeit besonders augenfällig ist.
Mit dem Start in die 5. Jahreszeit am 11.11. ist die Vorfreude auf die nächste Fastnachtskampagne verbunden. "75 Jahre Dachorganisation Wiesbadener Karneval 1950 e.V." - unter diesem Motto, das an die Gründung des Dachverbands der Karneval-, Garde- und Brauchtumsvereine in Wiesbaden und Umgebung erinnern soll - feiert die Dacho die Narrenzeit 2024/2025. Das ist wirklich ein tolles Jubiläum – und, ich freue mich schon sehr darauf. Das Brauchtum Fastnacht ist auch gelebtes Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. Es trägt dazu bei, die Stadt zusammenzuhalten. Viele fleißige Hände, viel Leidenschaft und viele Ideen stecken hinter einer erfolgreichen Fastnachtskampagne. Das zu würdigen, ist mir wichtig.
Ein weiterer Grund zur Vorfreude ist der bevorstehende Advent. Die Vorweihnachtszeit beginnt und was könnte es Schöneres geben, als am Abend über unseren Sternschnuppenmarkt zu schlendern, Spekulatius und gebrannte Mandeln zu knabbern und Glühwein zu trinken? Am Dienstag, 26. November, wird er auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus eröffnet.
Vom 26. November bis 23. Dezember verwandelt sich Wiesbaden dank des Sternschnuppenmarktes wieder in einen echten Weihnachtstraum. Er ist eine der traditionellen und überaus beliebten Attraktionen unserer Stadt. Der Weihnachtsmarkt verleiht Wiesbaden einen einzigartigen Zauber und lässt die Stadt zu einem wahren Besuchermagneten werden. Weitere Highlights sind die WinterStubb und das Riesenrad auf dem Mauritiusplatz sowie der Kindersternschnuppenmarkt auf dem Luisenplatz. Der Kindersternschnuppenmarkt bietet vom 26. November bis zum 12. Januar wieder ein tolles Programm für die kleinen Gäste auf dem Luisenplatz.
Ich wünsche Ihnen allen schon jetzt eine schöne Adventszeit, viele besinnliche Momente, gemütliche Stunden aber auch viel Spaß!
Herzlichst
Gert-Uwe Mende
Oberbürgermeister
