Wiesbaden international – Zeitschrift der Landeshauptstadt

Der Titel des Magazins war Programm. Wiesbaden als Weltkurstadt, als Veranstaltungsort der Internationalen Maifestspiele, von Ausstellungen, Messen und als ein aufstrebendes Wirtschaftszentrum im Rhein-Main-Gebiet sollte in seiner transnationalen Bedeutung präsentiert werden. Diesen Widmungsgedanken setzte man – vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Umbruchphase in den 1960er-Jahren – mit der Zeitschrift seit 1969 um. Pro Quartal erschien ein Heft, redigiert vom Leiter des Presseamtes Erik Emig. Ständiger freier redaktioneller Mitarbeiter und Autor war der Kultur- und Kunstwissenschaftler Dr. Alexander Hildebrand.

In der klaren, großzügigen typografischen Gestaltung und im progressiven Layout klangen indirekt Vorstellungen des Bauhauses an. Neben dem breiten Themenspektrum bestimmten drei feste Rubriken jede Ausgabe: »Das Porträt«, das z. B. die neu verpflichteten Theaterintendanten oder Museumsdirektoren vorstellte, »Wiesbaden literarisch«, wo auch Texte vergessener oder während des »Dritten Reichs« verfemter Schriftsteller veröffentlicht wurden, und »In Wiesbaden notiert«, wo relevante Ereignisse in Kurzmeldungen berichtet wurden. Daneben wurden unter anderem Zeitfragen erörtert, etwa der Denkmalschutz, auch das architektonische Erscheinungsbild der Stadt im Wandel der Zeiten wurde thematisiert.

Ferner beleuchtete Hildebrand weitere Facetten des vergangenen und gegenwärtigen Kulturlebens in Wiesbaden: so in seinen Beiträgen über die Maler Otto Ritschl und Ludwig Knaus, die Kunstsammler Heinrich Kirchhoff und Wilhelm Uhde (1874–1947) oder über den Pädagogen Johannes Maaß. Auch die aktuelle Kunstszene fand entsprechende Berücksichtigung. Russische und bulgarische Festwochen stießen eine urbane Gesprächskultur, die sich als roter Faden durch das Kulturjournal zog, ebenso an wie Fragen des Zeitgeschehens und Wirtschaftslebens.

Das aus finanziellen Gründen bedingte Ende der Zeitschrift 1985 hinterließ ein Vakuum.

Hildebrand, Martin: Zur Geschichte der Kulturpublizistik in Wiesbaden, erscheint demnächst.