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Schramm, Siegfried Friedrich

Schramm, Siegfried Friedrich

Intendant

geboren: 26.01.1900 in Frankfurt am Main

gestorben: 25.01.1981 in Basel


Artikel

Schramm studierte Jura in Frankfurt am Main und wurde in Heidelberg 1922 zum Dr. jur. promoviert. Schon in seinen letzten Semestern zog es ihn an Gustav Hartungs (1887–1946) Darmstädter Reformbühne. Heinz Tietjen (1881–1967) wurde auf das junge Schauspiel- und Regietalent aufmerksam und holte Schramm nach Breslau. In Bochum kam er mit der Oper in Berührung und avancierte 1926 zum Oberspielleiter für die Opernsparte in Düsseldorf.

Nachdem er 1934 als sogenannter Halbjude entlassen und aus der Reichstheaterkammer ausgeschlossen worden war, ging er in gleicher Funktion an das Basler Stadttheater. 1937 wechselte er an das Neue Deutsche Theater Prag, wo er den »Oberon« erstmals inszenierte und mit Ernst Krenek zusammentraf. 1939 floh er über Ungarn, Italien, die Schweiz nach Frankreich und ließ sich in der Nähe von Grasse als Obstbauer nieder. Er wurde mehrfach interniert. 1946 konnte Schramm in Bern und von 1950 an dann wieder in Basel als Regisseur arbeiten.

Mit Wiesbaden wurde ihm 1953 zum ersten Mal ein Intendantenposten angeboten. Als Intendant der Internationalen Maifestspiele vertiefte er die Kontakte nach Osteuropa. In der geistigen Nachfolge Paul Bekkers setzte er in der ästhetisch rückwärtsgewandten Wiesbadener Nachkriegszeit moderne Akzente. 1962 ging er nach Basel zurück.

Schramm war Träger der Goetheplakette des Landes Hessen und des Großen Verdienstkreuzes.

Literatur

Holger R. Stunz: Die Welt zu Gast in Wiesbaden. Die Internationalen Maifestspiele 1950–1968, Frankfurt am Main 2008.