Krenek, Ernst (ursprünglich Křenek)
Krenek, Ernst (ursprünglich Křenek)
Komponist, Musikschriftsteller
geboren: 23.08.1900 in Wien
gestorben: 22.12.1991 in Palm Springs (Kalifornien)
Artikel
Krenek erhielt ersten Kompositions- und Klavierunterricht bei Fridolin Balluff (1838–1918). 1916 wurde er Schüler von Franz Schreker (1878–1934) an der Musikakademie in Wien und wechselte mit ihm 1920 nach Berlin. Die Begegnung mit Ferruccio Busoni (1866–1924), Arthur Schnabel (1882–1951) und anderen lenkte Kreneks Musiksprache – bis dahin spätromantisch geprägt – in neue Bahnen. Kontrapunktische Strukturen wurden fortan mit freitonalen Wendungen verbunden.
Ab 1925 war Krenek Assistent des Intendanten Paul Bekker in Kassel und Wiesbaden. Hier erlebte er zur Eröffnung der Maifestwoche 1928 die Uraufführung seiner drei Einakter »Der Diktator«, »Das geheime Königreich« und »Schwergewicht oder die Ehre der Nation« unter der Leitung des Generalmusikdirektors Josef Rosenstock (1895–1985) am Staatstheater. Hier klingen die Vorbilder Puccini und Hindemith, aber auch Stilelemente des Theaters der 1920er-Jahre – die Zeitoper der Neuen Sachlichkeit sowie Unterhaltungsmusik und Jazz – an. Durch den Erfolg seiner Oper »Jonny spielt auf« 1927 war Kreneks Existenz gesichert.
1928 kehrte er nach Wien zurück und veröffentlichte ab 1930 in mehreren musikalischen Zeitschriften. Dabei bezog er entschieden Position gegen den Nationalsozialismus. 1938 emigrierte Krenek in die USA und lehrte unter anderem in Boston. In den 1950er-Jahren nahm Krenek an den Experimenten des Kölner Studios für elektronische Musik teil und war bis 1958 mehrfach Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. Aleatorik und Serialität finden sich im Schaffen dieser Zeit.
Zahlreiche Mitgliedschaften in internationalen Akademien, Ehrendoktorwürden und Ehrungen, darunter die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien, wurden ihm zuteil.
Literatur
Schmidt, Matthias (Hrsg.): Ernst Krenek. Zeitgenosse des 20. Jahrhundert, Wien 2000.