Salzbachkanal
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Hauptsammler der Fäkalien war im 19. Jahrhundert der Salzbach, in den vom Kranzplatz aus das Thermalwasser mit ca. 67 °C Wärme und hohem Salzgehalt unter Druck aus der Erde floss. Nach mehreren Typhusepidemien wurde 1905–07 der knapp 2.700 m lange Hauptkanal mit einer Breite von fünf Metern und einer Höhe von viereinhalb Metern neu gebaut. In der Mitte des Kanals führt eine Niedrigwasserrinne bei trockenem Wetter nur das Wasser von Rambach und Schwarzbach ab. Bei starkem Regen wird das überstaute Mischwasser mit geringen Schmutzfrachtanteilen über sogenannte Entlastungsanlagen dem Salzbachkanal zugeführt, der während der Unwetterphase das Wasser am Klärwerk vorbei zum Rhein transportiert. Die Sohle liegt sieben Meter unter der Wilhelmstraße.
Die Hälfte der Kanallänge, ca. 1.300 m zwischen Hauptbahnhof und Theater, war ursprünglich beleuchtet. Heute wird die Beleuchtung nur noch auf einigen hundert Metern im oberen nördlichen Bereich des Salzbachkanals vorgehalten, insbesondere für Kanalführungen. Der Bau des größten Kanals von Wiesbaden war nicht nur ingenieurtechnisch eine Meisterleistung, sondern auch auf dem Gebiet des Maurer- und Schreinerhandwerks. Aus diesem Grund stehen Teile unter Denkmalschutz.
Der Name wurde ihm ab dem Zusammentreffen von Rambach und Schwarzbach unterhalb des Theaterparkplatzes in der Grünanlage Warmer Damm verliehen.
Literatur
ELW – Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.): Ein 800 km langes Netzwerk. Kanalnetz Wiesbaden, Wiesbaden 2013.
Führer durch den Salzbachkanal unter der Wiesbadener Wilhelmstraße. Erweiterter Nachdruck der Broschüre »Führer durch die Kanalanlagen in der Kaiser- und Wilhelmstraße. Herausgegeben vom Städtischen Kanalbauamt 1908«, mit einem Nachwort von Thorsten Reiß, Wiesbaden 2011.
Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden I.1 – Historisches Fünfeck. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Stuttgart 2005 [S. 499–502].