Peter, Heinrich
Peter, Heinrich
Evangelischer Pfarrer
geboren: 04.02.1874 in Ballersbach (Dillkreis)
gestorben: 25.10.1946 in Wiesbaden
Artikel
Peter studierte evangelische Theologie in Erlangen, Berlin und Marburg. Nach dem Herborner Predigerseminar legte er 1899 die kirchliche Dienstprüfung ab, war Vikar in Allendorf bei Weilburg und Pfarrvikar in Eppstein, wo er 1902 ordiniert wurde. 1911 erfolgte seine Promotion in Marburg zum Lizenziat der Theologie.
Er war 1905–21 Pfarrer in Niederlauken im Taunus und bis 1928 in Bad Ems. Am 01.06.1928 wurde er Nachfolger von Landeskirchenrat August Merz an der Ringkirche, wo er seine Hauptaufgabe in »unermüdlicher Seelsorge« sah. Er führte den von Merz vorbereiteten Neubau in der Klarenthaler Straße 22 zu Ende, der 1931 als »Gemeindehaus am Elsässerplatz« eingeweiht wurde. Peter wurde 1933 Zeuge der Absetzung des Landesbischofs August Kortheuer, der ihm dennoch riet, sich von dem zu dieser Zeit noch regimetreuen Landesbischof Ernst Ludwig Dietrich zum Propst von Nassau machen zu lassen.
Peter als Vertreter der »kirchlichen Mitte« versuchte, im »Kirchenkampf« zwischen der nach dem Führerprinzip entstellten Landeskirche und der Bekennenden Kirche zu vermitteln. In den Deutschen Christen sah er 1935 eine Bewegung, die die Macht innerhalb der Kirche ergreifen wollte und vom Christentum weg zum Heidentum führte.
Peter trat bereits Mitte November 1934 zusammen mit den Pröpsten Friedrich Müller (Darmstadt) und Karl Knodt (Gießen) nach der nassauisch-hessischen Synode zurück, nachdem Landesbischof Dietrich vergeblich wegen unkirchlichen Verhaltens zum Rücktritt aufgefordert worden war. Damit verlor Peter zu seinem Leidwesen auch sein Predigtamt an der Ringkirche.
Literatur
Gmelin, Ralf-Andreas: Propst Heinrich Peter. In: Geißler, Wahrheit und Bekenntnis [S. 135–145].
Herbert, Karl: Durch Höhen und Tiefen, Frankfurt am Main 1997.