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Paulinenschlösschen

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Das Paulinenschlösschen wurde als Witwensitz von Herzogin Pauline Friederike zu Nassau oberhalb der Sonnenberger Straße (ehemals Sonnnenberger Weg), an der heutigen Prinzessin-Elisabeth-Straße erbaut. Nach dem Tod ihres Ehemanns Herzog Wilhelm zu Nassau 1839 zog Herzogin Pauline zunächst mit ihren Kindern in das an der nördlich Seite der Rheinstraße gelegene Heersche Haus. 1840 erhielt Hofbaudirektor Richard Goerz den Planungsauftrag für den Bau eines Palais. Nach mehreren Entwürfen wurde der Plan des preußischen Premierleutnants von Motz aus Mainz für eine Villa mit südländischen Architekturformen, genannt Alhambra- oder maurischer Stil, angenommen.

Der Grundriss war symmetrisch, zwei Längs- und ein Querflügel wurden von zwei mit Figuren bekrönten Eckpavillons verbunden. Die zweigeschossige Anlage umschloss einen begrünten Innenhof mit einem Laubengang an drei Seiten. Der Haupteingang, zu dem eine breite Freitreppe hinführte, lag an der Südfront des Querflügels, der mit einer siebenachsigen Rundbogengalerie gestaltet war. Über der Galerie war die Fassade zurückgestuft, so dass im Obergeschoss des Querflügels eine Terrasse entstanden war. Die beiden Eckpavillons rahmten den Querflügel ein. Der Architekt Theodor Goetz führte 1842–45 den Bau aus. Auftraggeber war Paulines regierender Stiefsohn Herzog Adolph zu Nassau, die Kosten trug die Verwaltung der herzoglichen Domänen. Der sogenannte Alhambra- oder maurische Stil prägte auch die Inneneinrichtung.

Nach dem Tod der Herzogin Pauline 1856 blieb das Paulinenschlösschen im Besitz der herzoglichen Familie. 1896 ging es in privaten Besitz über. 1900 kaufte es die Stadt Wiesbaden mit einem Teil des Parks. 1901, als sich der Abbruch des alten und der Neubau des neuen Kurhauses abzeichneten, richtete man das Paulinenschlösschen als Kurhausprovisorium her.

Von der ursprünglichen Ausstattung wurde bis auf vier prachtvolle Kamine nur wenig wieder verwendet. Das Stadtbauamt, wahrscheinlich Stadtbaumeister Felix Genzmer selbst, erstellte die Pläne für den Umbau. Ab Oktober 1904 diente das Paulinenschlösschen als eleganter Veranstaltungsort. Daneben waren ein Konzertplatz, ein massiv ausgeführter Musikpavillon und zwei Kaffeehäuschen neu entstanden. 1903 wurde das Paulinenschlösschen auf der Dresdner Städteausstellung vorgestellt.

Nach der Eröffnung des neuen Kurhauses 1907 diente es als Stadthalle für Kongress- und Versammlungszwecke, wegen der guten Gastronomie und der schönen Aussicht später auch als Ausflugslokal. Beim Luftangriff auf WIam 02.02.1945 wurde das Paulinenschlösschen erheblich beschädigt. Die ausgebrannte Ruine wurde einige Jahre später abgerissen und an ihrer Stelle ein Parkplatz angelegt.

Literatur

Kiesow, Gottfried: Vom Klassizismus zur Romantik – Die baugeschichtliche Entwicklung in Nassau. In: Herzogtum Nassau, Ausstellungskatalog [S. 305–329].

Forßbohm, Brigitte: Verschwunden und vergessen: Das Paulinenschlösschen. In: Schmidt-von Rhein, Von Biebrich nach Wiesbaden [S. 271–282].

Paulinenschlösschen, ca. 1870 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-246, Urheber: unbekannt
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