Genzmer, Felix August Helfgott
Genzmer, Felix August Helfgott
Architekt, Maler
geboren: 22.11.1856 in Labes (Pommern)
gestorben: 06.08.1929 in Berlin
Artikel
Nach einem Studium am Königlichen Polytechnikum in Hannover und am Polytechnikum in Stuttgart kam Genzmer über Straßburg, Saargemünd, Köln, Hagen und Berlin nach Wiesbaden, wo er 1894–1903 Stadtbaumeister war.
Zu den zahlreichen städtebaulichen Projekten, die Genzmer realisieren konnte, gehören unter anderem die Gestaltung der Marktanlage, der Bau der Schlossplatzschule, der Blücher- und der Gutenbergschule, die Durchbrechung der Heidenmauer durch das Römertor sowie der Bau des Armenarbeitshauses (heute Männerwohnheim der Heilsarmee). Das Wiesbadener Theaterfoyer (1901/02), in den üppigen Formen des Neo-Rokoko gestaltet, ist sein repräsentativstes Werk und einer der bedeutendsten Festbauten der Wilhelminischen Zeit. Auch die Ausschmückung der Stadt zu besonderen Anlässen gehörte in Genzmers Aufgabenbereich. Für die festlichen Enthüllungsfeierlichkeiten des Kaiser-Friedrich-Denkmals im September 1897 in Anwesenheit des deutschen und italienischen Herrscherpaares wurde er mit dem Königlichen Kronenorden IV. Klasse und dem Offizierskreuz des italienischen Kronenordens geehrt. Im Februar 1901 verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. das Prädikat »Königlicher Hofbaurat«.
Als Genzmer nach verschiedenen Querelen mit den Stadtobersten v. a. wegen des Kurhaus-Neubaus im März 1903 aus dem städtischen Dienst ausschied, war im »Rheinischen Kurier« zu lesen: »Jetzt, wo er scheidet, dürften seine früheren Gegner, wie seine Freunde sich in dem Bedauern vereinigen, daß es nicht möglich war, unserem Gemeinwesen eine solche Kraft zu erhalten.« Genzmer ging nach Berlin, wo ihm die architektonische Leitung der Königlichen Theater übertragen wurde. Außerdem erhielt er an der Königlich Technischen Hochschule Charlottenburg einen Lehrstuhl für die Architekturdisziplinen »Farbige Dekoration« und »Künstlerischer Städtebau«.
Literatur
Schabe, Peter: Felix Genzmer – Architekt des Späthistorismus in Wiesbaden. Frühe Schaffensjahre 1881–1903. Wiesbaden 1997 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 62).