Nikolaus (auch Nikolas) Wilhelm, Prinz zu Nassau
Nikolaus (auch Nikolas) Wilhelm, Prinz zu Nassau
Offizier, Politiker
geboren: 20.09.1832 in Biebrich am Rhein
gestorben: 18.09.1905 in Wiesbaden
Artikel
Als Sohn Herzog Wilhelms und seiner zweiten Frau Pauline zu Nassau wuchs Prinz Nikolaus zunächst im Schloss Biebrich und seit 1843 zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern im Paulinenschlösschen auf, das nach dem Tod des Vaters oberhalb des Wiesbadener Kurparks als Witwensitz erbaut worden war. Die eingeschlagene Offizierslaufbahn führte ihn vom nassauischen und zwischenzeitlich österreichischen nach 1866 auch in den preußischen Militärdienst. 1845 als Leutnant eingetreten, stieg er 1849 zum Oberleutnant, 1855 zum Hauptmann, 1856 zum Major, 1862 zum Obersten, 1865 zum Generalmajor, 1879 zum Generalleutnant und 1897 zum General der Infanterie auf.
1856 wurde er in den Staatsrat berufen. Von 1859 an gehörte er der 1. Kammer des nassauischen Landtags als Geborenes Mitglied an, wo er das ihm übertragene Amt des Präsidenten und den Vorsitz in der aus beiden Kammern zusammengesetzten Ständeversammlung übernahm. Nach der Depossedierung Herzog Adolphs führte er die Vermögensverhandlungen mit Preußen. Lange Jahre war er außerdem Präsident des Wiesbadener Roten Kreuzes.
Aufsehen erregte seine 1868 in London geschlossene Ehe mit der nicht standesgemäßen und geschiedenen Tochter Natalja Alexandrowna des russischen Dichters Alexander Puschkin. Um den Mangel der Ebenbürtigkeit zu mindern, verlieh ihr der mit einer Tochter Herzog Wilhelms verheiratete Fürst von Waldeck noch im selben Jahr den Titel einer Gräfin von Merenberg. Irritationen löste die Nachfolgefrage in Luxemburg nach dem Tod von Großherzog Adolphs einzigem Sohn Wilhelm im Jahr 1912 aus. Nach den Hausgesetzen wäre dort, da Wilhelm keine männlichen Erben hatte, Adolphs Halbbruder Nikolaus der legitime Thronfolger gewesen. Da Nikolaus aber bereits zwei Monate vor Adolph und fast sieben Jahre vor Wilhelm starb, erlosch dieser Anspruch. Dennoch hielt Nikolaus‘ Sohn Graf Georg von Merenberg an dem Anspruch auf den luxemburgischen Thron und insbesondere auf das Hausvermögen fest, was zu längeren gerichtlichen Auseinandersetzungen und schließlich zu einer finanziellen Abfindung führte.
In der Sonnenberger Siedlung Eigenheim erinnert die Prinz-Nikolas-Straße an ihn.
Literatur
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Even, Pierre
Dynastie Luxemburg – Nassau. Von den Grafen zu Nassau zu den Großherzögen von Luxemburg. Eine neunhundertjährige Herrschergeschichte in einhundert Biographien, Luxemburg 2000. [S. 227].