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Leininger, Claus

Leininger, Claus

Intendant

geboren: 17.01.1931 in Mannheim

gestorben: 22.02.2005 in Wiesbaden


Artikel

Leininger begann in seiner Heimatstadt Mannheim als Schauspieler und Regieassistent, wechselte nach Tübingen, Göttingen, dann als Oberspielleiter des Schauspiels nach Freiburg im Breisgau, wo er auch Opern inszenierte, und nach Essen. 1974 kehrte er als Schauspieldirektor an das Nationaltheater Mannheim zurück. 1977 wurde er Generalintendant des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen und 1986 Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.

Hier inszenierte er nicht mehr selbst, um sich voll auf seine Leitungsaufgaben konzentrieren zu können. Er setzte unauffällig neue Akzente, ohne sie programmatisch anzukündigen und besondere Werbung dafür zu machen. Sein anspruchsvoller Spielplan fand dennoch Zuspruch. Er umfasste Uraufführungen und neue Stücke wie Gerd Kührs »Stallerhof« und Antonio Bibalos »Gespenster« in der Oper oder Tony Kushners »Engel in Amerika« im Schauspiel. Es gab selten gespielte Opern wie »Der rasende Roland« von Haydn, »Das Spielwerk und die Prinzessin« von Franz Schreker und Massenets »Werther« sowie Dramen wie Arnolt Bronnens »Vatermord« und Georg Kaisers »Kanzlist Krehler«. Aus Gelsenkirchen brachte Leininger Carla Henius mit, die wie im Ruhrgebiet eine musik-theater-werkstatt für zeitgenössische Musik aufbaute. Als Schauspieldirektorin berief er Annegret Ritzel und als Ballettdirektor Ben van Cauwenbergh, der bis 2007 in Wiesbaden blieb.

Leininger führte das Jugend-Club-Theater ein, in dem seither talentierte Jugendliche zwischen 15 und 28 Jahren selbst Theater spielen können; die Aufführungen, bevorzugt Musicals, werden in den Spielplan aufgenommen. Bei den Internationalen Maifestspielen verstärkte er den Bereich Schauspiel und das preiswerte und für Experimente offene Programm im Kleinen Haus. Das Wiesbadener Publikum charakterisierte er als »altgierig«, er wollte es neugierig machen.

1994 legte Leininger sein Amt krankheitsbedingt nieder. Er blieb in Wiesbaden wohnen und bereicherte das kulturelle Leben weiterhin mit Fotoausstellungen und Rezitationen. 1994 wurde er mit der Goethe-Plakette des Landes Hessen ausgezeichnet, 1995 zum Ehrenmitglied des Staatstheaters ernannt. Er wurde auf dem Südfriedhof beigesetzt.

Literatur

Selling, Gunter (Red.): Claus Leininger. Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden 1986–1994, Wiesbaden 1994.