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Herber, Richard

Herber, Richard

Zeichner, Maler

geboren: 03.12.1899 in Biebrich am Rhein

gestorben: 23.08.1974 in Alzey


Artikel

Als Lithograf absolvierte Herber ein Studium an der Mainzer Kunstgewerbeschule (1919/20) und am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main (1920–23). Seine unbestechlichen Porträts rückten ihn in die Nähe zu einem Otto Dix, George Grosz oder Alexander Kanoldt, mit denen Herber wiederholt gemeinsam ausstellte. Den Angeboten von Meisterateliers in Karlsruhe und Dresden musste er sich aus Mittellosigkeit versagen.

1933 traf Herber das nationalsozialistische Ausstellungsverbot. In der Folge war er zur Pflichtarbeit als Straßenkehrer und Wärter auf dem Wiesbadener Nordfriedhof gezwungen und fristete ein kärgliches Leben. Nach einer mit 41 Jahren beendeten Lehre und Gesellenprüfung im Malerhandwerk unterrichtete er 1940–44 Praktikanten im schlesischen Langenbielau.

Nach dem Krieg vertrat Herber einen vehement dramatischen Stilwillen, wie er für die zweite Expressionistengeneration typisch ist. Signifikante Impulse, die er sich souverän zu Eigenem anverwandelte, empfing er von dem ihm vertrauten OEuvre Alexej von Jawlenskys, ebenso von Edvard Munch und Emil Nolde. Die Galeristin Hanna Bekker vom Rath versuchte, sich für den Künstler einzusetzen, aber ein Anknüpfen an seine vielversprechenden Anfänge gelang nicht.

Bis 1963 lehrte Herber an der Berufsschule in Rüsselsheim. Als ihr profiliertester Repräsentant wurde er Mitbegründer der Wiesbadener Künstlergruppe50.

Auf dem Biebricher Friedhof fand er seine letzte Ruhestätte.

Literatur

Hildebrand, Alexander: Vom Augenschein zur Ausdrucksformel. Der rheinische Expressionist Richard Herber. In: Wiesbadener Leben 38/1989, H. 7, S. 32 f.; H.8, S. 32 f.; H.9, S. 26 ff.