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gruppe real

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gruppe real ist der Name einer Gruppe von in Wiesbaden ansässigen Malern, die sich der realistischen Darstellung verschrieben hatten. Es waren Franz Theodor Schütt, Karl Hermann Buch, Erika Kohlhöfer-Hammesfahr und Bruno Reinbacher, die sich 1965 unter diesem Namen positionierten. 1980 kamen Felix Hamsvaar (bürgerlicher Name Hammesfahr) und 1982 Dr. Michael Moering (1942–1986) dazu.

Die gruppe real ist im Zusammenhang mit der Entstehung des Neuen Realismus zu sehen, der sich in den 1960er-Jahren als Rückbesinnung auf realistische Traditionen herausbildete, provoziert durch eine Kritik an der abstrakten Malerei, die der äußeren Form mehr Bedeutung gäbe als der inhaltlichen Aussage. Mit ihrer akribischen gegenständlichen Malerei setzten sich die Künstler der gruppe real mit den schrecklichen Erfahrungen des Krieges, der aufmerksamen Beobachtung gesellschaftlicher Veränderungen, dem Aufzeigen von Missständen, mit Umweltthemen oder der zunehmenden Vorherrschaft der Technik kritisch auseinander. Der scharfe Blick auf den Menschen wie auf die Gegenstände sezierte die Oberflächen. Flächen wurden mit kontrastreichen Strukturen versehen, zum Teil auch mit gefalteten und gestanzten Stoffen collagiert. Das Bekenntnis zur Realität wurde von den Mitgliedern explizit als Gegenwelt zur abstrakten Kunst gepflegt.

Literatur

Hildebrand, Alexander: (Der Neoverist) Franz Theodor Schütt. In: Wiesbaden international, 11/1979, H. 2 [S. 35–39].

Hildebrand, Alexander: Fundort Alltag. Der Maler K H Buch, 2. Aufl., Wiesbaden 2001.

Hildebrand, Alexander: (Der Maler und Grafiker) Bruno Reinbacher. In: Wiesbaden international 17/1985, H. 2 [S. 31–33].