Buch, Karl Hermann
Buch, Karl Hermann
Jurist, Maler, Grafiker
geboren: 26.06.1901 in Marggrabova, Ostpreußen (heute Olecko, Polen)
gestorben: 11.08.1988 in Wiesbaden
Artikel
Buch studierte Jura und arbeitete anschließend als Gerichtsassessor in Königsberg und im ostpreußischen Allenstein (Olsztyn). Auf Grund der politischen Verhältnisse im Nationalsozialismus wollte er jedoch nicht Richter werden, und so widmete er sich ganz der Malerei.
Ab 1933 belegte er Kurse an der Königsberger Kunstakademie. Seine Lehrer waren Fritz Burmann, Eduard Bischoff und Alfred Partikel. Den Lebensunterhalt finanzierte er zunächst als Anwalt. 1937 wurde er Bischoffs Meisterschüler und erhielt einen Lehrauftrag für Maltechnik.
1942 wurde er schließlich als Jurist zur Wehrkreisverwaltung in Königsberg eingezogen, wo er in Kontakt mit dem Goerdeler-Kreis kam. Zwei Jahre später erfolgte seine Versetzung nach Stuttgart. Nachdem er dort bei einem Straßenbahnunglück 1946 lebensgefährlich verletzt worden war, zog er sich nach Eisenharz (heute Gemeinde Argenbühl) im Allgäu zurück.
1950/51 studierte Buch an der Kunstakademie Stuttgart bei Karl Rössing, anschließend übersiedelte er 1952 nach Wiesbaden, wo er 1963 mit Franz Theodor Schütt, Bruno Reinbacher und Erika Kohlhöfer-Hammesfahr die gruppe real gründete. Befreundet mit den beiden ebenfalls aus dem Osten vertriebenen Malern Schütt und Reinbacher, kam es zu einer Positionierung der gegenständlichen Malerei als Kontrastprogramm zur konkreten Kunst.
Bei Buch stand der Mensch im Fokus, als Überlebender der Weltkriege, als Berufstätiger oder als vom Leben Gezeichneter. Eine eigene Werkgruppe bilden die Akte und die Witwenbilder. Er steigerte seine realistische Malerei durch das Einsetzen von Glasaugen, künstlichen Zähnen, Haaren und collagierten Fragmenten von Kleidungsstücken. Seine Porträts nahmen abstoßende und groteske Züge an. Große Figurenbilder bereitete er in Planquadraten mit minutiösen Zeichnungen vor.
Seit 1968 fuhr Buch jährlich in sein Atelier nach Spanien, nur dort entstanden Landschaftsbilder. Zur Wiedergabe der Karstlandschaften arbeitete er Sand in die Leinwand ein. In Spanien inspirierten ihn vom Wind gepeitschte Büsche, knorrige Bäume, Kiefernwälder und Eukalyptushaine zu einer Folge von Grafiken.
Literatur
Hildebrand, Alexander: K H Buch. Noblesse n’oblige. Nassauischer Kunstverein e.V. (Hrsg.). Schriftenreihe Künstler aus Wiesbaden, Bd. 1, Mainz u. a. 1980.
Hildebrand, Alexander: Fundort Alltag. Der Maler K H Buch, 2. Aufl., Wiesbaden 2001.