Beck, Ernst Ludwig

Beck studierte in Heidelberg Chemie und promovierte 1861 zum Dr. phil. Seine weitere Ausbildung führte ihn an die Bergakademien in Freiberg in Sachsen und Leoben in der Steiermark, in die Berg- und Hüttenwerke von Bad Ems, die Heinrichshütte bei Hattingen sowie an die Royal School of Mines in London. Nach Deutschland zurückgekehrt, begann er 1865 seine berufliche Tätigkeit als Hochofeningenieur im Sauerland.

In Biebrich erwarb Beck das Eisenhüttenwerk der Nassauischen Rheinhüttengesellschaft und gründete am 01.03.1869 mit sieben Arbeitern die Firma Ludwig Beck & Co. Schon bald stellte Beck die Produktion auf Gusswaren für die chemische Industrie um, wobei ihm seine chemischen Kenntnisse zugutekamen. Die Rheinhütte erlangte eine führende Stellung auf dem Kontinent. Fast 50 Jahre stand Beck seinem Unternehmen vor. Er trat dem örtlichen Handwerker- und Gewerbeverein bei, dessen Vorsitz er 1871 übernahm; er war Mitbegründer des Mittelrheinischen Fabrikanten-Vereins, dem er fast 50 Jahre angehörte und von 1896–18 vorstand. 1880 wurde er in die Biebricher Stadtverordnetenversammlung gewählt, amtierte 1891–1915 als Stadtverordnetenvorsteher und war Mitglied im Kreistag des Landkreises Wiesbaden. In Biebrich rief er einen Krankenhausverein ins Leben und sorgte für die Errichtung des Biebricher Krankenhauses. Die öffentliche Badeanstalt in der Rudolf-Dyckerhoff-Straße (heute Museum für Heimat- und Industriegeschichte) und der Bau des »Volksheimes« in der Elise-Kirchner-Straße sind ihm ebenfalls zu verdanken. 1915 zeichnete ihn die Stadt als Ehrenbürger aus.

Beck fand auch die Zeit, wissenschaftlich zu arbeiten. Ab 1906 war er Vorsitzender des Römsch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz. 40 Jahre lang beschäftigte ihn sein wissenschaftliches Lebensziel, die Geschichte des Eisens. Zwischen 1884 und 1904 legte er sein über 6.000 Seiten umfassendes fünfbändiges Werk vor. Es folgten weitere Einzelveröffentlichungen, darunter eine Geschichte der nassauischen Eisenindustrie. Seine Verdienste um die Wissenschaft wurden 1905 mit der Verleihung des Professorentitels gewürdigt. 1909 erhielt er die Carl-Lueg-Gedenkmedaille des Vereins Deutscher Eisenhütten. Die TH Aachen ernannte ihn zum Dr. Ing. E.h., die Universität Heidelberg verlieh ihm 1911 das Goldene Doktordiplom. Auf dem Friedhof Biebrich fand er seine letzte Ruhestätte.

Ludwig Beck. Zum 100. Geburtstag (10. Juli 1941) von seinen Söhnen. Zusammengestellt für seine Nachkommen, WI-Biebrich 1941.