Adelon, Heinrich

Adelon war seit 1844 als Ministerialbeamter bei der nassauischen Regierung in Wiesbaden tätig, seit 1855 am damals herzoglichen Hoftheater. Nach der Annexion Nassaus sorgte er mit anderen Bürgern für die Finanzierung des Theaters in der kurzen Zeit bis zur Übernahme durch den preußischen Staat. 1868/69 leitete er zusammen mit dem Operndirektor Wilhelm Jahn und dem Schauspieldirektor Emil Rathmann das Haus während einer Intendanten-Vakanz. 1871 wurde Adelon zum Intendanten des Königlichen Hoftheaters ernannt. Er war wie alle Wiesbadener Intendanten der preußischen Zeit dem Generalintendanten der Königlichen Schauspiele in Berlin unterstellt. Adelon war erfahren in der Verwaltung und im Finanzwesen, so dass er mit dem preußischen Jahreszuschuss auskam. Die künstlerischen Belange überließ er seinen Mitarbeitern.

Unter Adelon gastierten viele berühmte Theaterleute in Wiesbaden, so der Schauspieler Friedrich Mitterwurzer und der von Max Slevogt gemalte Bariton Francesco d‘Andrade. Dennoch waren Anekdoten über Adelons Naivität in Theaterdingen in Umlauf, etwa über seinen eigenwilligen Umgang mit der Presse.

Adelons Verdienste wurden durch Orden und den Titel Geheimer Hofrat gewürdigt. Auf ihn gehen Planung und Vorbereitung des Theaterneubaus zurück. Adelon wurde auf dem Nordfriedhof begraben.

Vollmer, Eva Christina: Vom nass. Hoftheater zum Berliner Kaiserstil 1852–1903. In: Hildebrand, Theater [S. 46–76].