Tempo 40 und 30 in der Innenstadt
Dies entlastet die Bevölkerung sowie Besucherinnen und Besucher der Innenstadt von Verkehrslärm und Luftverschmutzung und ist zentraler Bestandteil des Lärmaktionsplans Hessen. Die Berechnungen des Umweltamtes waren eine wesentliche Grundlage, um die Lärmbelastung in einzelnen Straßenabschnitten belastbar abschätzen zu können. Die Berechnungen wurden mit dem Web-Service-Oden, bereitgestellt vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), durchgeführt. Mit diesem geografischen Informationssystem lassen sich Modelldaten online prüfen und auch Lärmberechnungen durchführen. Die Grundlage bildet die Lärmkartierung, die das HLNUG alle vier Jahre neu aufstellt. 3-D-Gebäudemodelle und Verkehrsmodelle fließen hier unter anderem mit ein. Die Berechnungen zeigten, dass bei den betrachteten Straßen das Herabsetzen der Geschwindigkeit auf 30 und 40 Stundenkilometer zu einer signifikanten Lärmminderung führt.
17.000 direkte Anwohnerinnen und Anwohner profitieren
Somit profitieren über 17.000 direkte Anwohnerinnen und Anwohner, hinzu kommen tausende weitere aus benachbarten Nebenstraßen. Zum Vergleich: Allein auf der 300 Meter kurzen Seerobenstraße wohnen insgesamt 744 Menschen, - und damit mehr als im gesamten Ortsteil Heßloch -, die nun positive Effekte erwarten können. Lange wurde in Wiesbaden über Lärmschutz geredet, jetzt wird er laut Verkehrsdezernent Andreas Kowol umgesetzt.
Tempo 40 hat gegenüber Tempo 30 Vorteile
Die Ergebnisse haben für Wiesbaden eine Belastung gezeigt, die rechtlich eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf allen untersuchten Hauptverkehrsstraßen begründet. Im Gegensatz zu anderen Städten verzichtet Wiesbaden jedoch darauf, da hiermit unerwünschte Ausweichverkehre in Nebenstraßen drohen würden. Auch für den Busverkehr sowie die Kapazität an den Kreuzungen hat Tempo 40 gegenüber Tempo 30 Vorteile. Daher ist ein differenziertes Konzept für das Gebiet innerhalb des 2. Rings vorgesehen. Der 2. Ring selbst sowie der Rest des Stadtgebietes sind nicht betroffen.
Auf Hauptachsen wird Tempo 40 gelten
Auf den großen, für den Autoverkehr bedeutenden Hauptachsen wird Tempo 40 gelten, also auf dem 1. Ring, der Rheinstraße, Schwalbacher Straße, der äußeren Schiersteiner Straße, äußeren Dotzheimer Straße, Taunusstraße, Wilhelmstraße und Sonnenberger Straße. Ebenfalls Tempo 40 ist für die Bahnhofstraße wegen ihrer herausragenden Funktion für den Busverkehr vorgesehen. Die Stadt Wiesbaden baut dabei auf den positiven Erfahrungen aus Frankfurt auf, wo bereits seit 2021 auf allen Hauptverkehrsstraßen innerhalb des Anlagenrings Tempo 40 gilt. Auf den übrigen Innenstadtstraßen wird die Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Kilometer je Stunde abgesenkt.
Auch Unfallrisiko wird gesenkt
Wir haben heute Tempo 50 auf Straßen, auf denen ohnehin niemand 50 fahren würde. Gerade an besonders unfallträchtigen Straßenabschnitten senkt eine Temporeduzierung das Unfallrisiko und erhöht die Verkehrssicherheit für alle. Angesichts der vielen Familien mit Kindern, die zum Beispiel an der Emser Straße, rund um die Ringkirche oder an der Moritzstraße wohnen, ist 30 Kilometer pro Stunde die angemessene Höchstgeschwindigkeit für eine sichere und lebenswerte Innenstadt.
Keine nennenswert längeren Fahrtzeiten
Durch die Herabsenkung der Höchstgeschwindigkeit ergeben sich keine nennenswert längeren Fahrtzeiten in die Innenstadt. Nach Berechnungen des Tiefbau- und Vermessungsamtes bedeutet die Temposenkung auf der Strecke von der Schiersteiner Straße zum Parkhaus Luisenforum eine Verlängerung um 24 Sekunden und von der Frankfurter Straße zum Parkhaus Luisenplatz um 15 Sekunden. Auf dem 2. Ring bleibt Tempo 50 durchgängig bestehen, ebenso auf der Achse Mainzer-Straße/Friedrich-Ebert-Allee, die dem privaten Autoverkehr sowie dem Wirtschaftsverkehr als leistungsfähige Hauptzufahrt zur Innenstadt angeboten wird, weil hier keine bis wenig Wohnbevölkerung betroffen ist.
Weitere Lärmberechnungen in Vororten
Weitere Lärmberechnungen werden demnächst für verschiedene Vororte durchgeführt. Auch hier gibt es zahlreiche Appelle aus den Ortsbeiräten und der Bevölkerung, mit dem Ziel, die Anwohnerinnen und Anwohner vielbefahrener Straßen zu entlasten.