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Jahreswetter 2010

Ein Durchschnittstyp mit extremen Schwankungen.

Eigentlich lag das Jahr 2010 deutschlandweit nah an dem Durchschnitt der langjährigen Wetteraufzeichnungen. Mit etwas kühleren Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittel, etwas mehr Niederschlägen und „normgerechter“ Sonnenscheindauer ergibt sich zunächst ein recht unspektakuläres Erscheinungsbild. Wenn es da nicht noch ein paar Ereignisse gegeben hätte, die nicht so ganz in dieses Bild passen: Angefangen hat es mit einem extremen Winter, der mit eisiger Kälte und Durchschnittstemperaturen in Wiesbaden um -2,3 Grad Celsius unter dem langjährigen Mittel und Schneefall im Januar begann. Es wurden allein im Januar 27 Tage mit Schneebedeckung in Wiesbaden festgestellt, ein Wert, der normalerweise für einen ganzen Winter reicht.

Diese winterlichen Verhältnisse bestanden in Teilen Deutschlands bis weit in den März, wobei in Wiesbaden der Winter in diesem Monat, mit nur einem Tag Schneebedeckung und 0,8 Grad über dem langjährigen Durchschnitt, schon langsam ausklang. Es folgte ein äußerst trockener April mit nur 36 Prozent des sonst üblichen Niederschlages. Doch was der April nicht brachte, bot der kühle „Wonnemonat“ Mai im Überfluss: Die Niederschlagsmenge lag mit 243 Prozent deutlich über dem üblichen Wert.

Auf einen sonnenreichen, mit 2,2 Grad über dem langjährigen Durchschnitt zu warmen Juni, folgten drei Wochen Sommerhitze im Juli. In Wiesbaden wurden 13 heiße Tage, deren Temperaturmaximum über 30 Grad Celsius anstieg, festgestellt. Die Durchschnittstemperatur lag mit 22,5 Grad für das Monatsmittel zwar um 3,8 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Der Rekordwert von 24,2 Grad im Jahr 2006 wurde aber noch weit unterschritten. Im Juli 2010 gab es 25 Sommertage, 2006 waren es 29!

Im August kam die ersehnte Abkühlung - zumindest in Form erfrischender Niederschläge. Es war deutschlandweit der nasseste August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Niederschlagsmengen erreichten in Wiesbaden 176 Prozent der Normalsumme. Auch der September konnte in dieser Hinsicht nicht recht überzeugen. Die Wiesbadener Wetterstation verzeichnete bei recht durchschnittlichen Temperaturen Niederschläge, die bei 123 Prozent des sonst üblichen lagen. Im Oktober, der insgesamt recht trocken blieb (45 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge), folgte dafür ein gewisser Ausgleich. Der November war dagegen recht feucht und zeitweise außergewöhnlich mild.

Dennoch: Mit einem sehr frühen Wintereinbruch bereits Ende November und erstem Schneefall, brachte schließlich der Dezember Kälte und Schneemassen, die diese Bezeichnung verdient haben – Schnee in Massen. Zeitweise fiel so viel von dem weißen Pulver, dass im Rhein-Main-Gebiet der Verkehr in allen Richtungen zum Erliegen kam. Von der Schneepause um Weihnachten und einer Erleichterung für alle Reisende abgesehen, endete damit das Jahr wie es anfing, kalt und schneereich. Die Durchschnittstemperaturen für das Jahr 2010 lagen in Wiesbaden mit einem Wert von 10,1 Grad Celsius sogar knapp über dem langjährigen Mittel von 9,8 Grad.

Weltweit war 2010, entgegen der bundesweiten Feststellung eines eher unterdurchschnittlich temperierten Jahres, trotz alledem ein Jahr, das zu den wärmsten Jahren seit dem offiziellen Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1850 zählt. Die Experten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen nehmen an, dass 2010 einen der ersten drei Plätze belegen wird, die Daten sind noch nicht abschließend ausgewertet.


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