Sprungmarken

ESWE Omnibusbetriebshof Gartenfeldstraße

Die Fläche "Gartenfeldstraße 18" wird etwa seit 1928 als Omnibusbetriebshof genutzt; zunächst von der Stadt Wiesbaden, ab 1942 von den Stadtwerken Wiesbaden AG, heute von der ESWE Verkehrsgesellschaft. In diesem Zeitraum wurde der Standort zu seiner heutigen Größe erweitert. Betriebsanlagen wurden neu geschaffen beziehungsweise umgebaut und modernisiert.

Die seit 1991 zunächst für Standortplanungen durchgeführten umwelttechnischen Untersuchungen erbrachten lokale Untergrund- und Grundwasserkontaminationen, die 1997 zur Altlastfeststellung der Fläche führten. Ausschlaggebend hierfür waren Belastungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) und leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX) im Bereich der ehemaligen alten Tankstelle (Betrieb bis zirka 1968) sowie leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) im Grundwasser im Randbereich der Fläche, die vermutlich aus einer früheren chemischen Reinigung stammen.

Die nachfolgenden, in Abstimmung mit der zuständigen Bodenschutzbehörde und mit Landesmitteln geförderten Untersuchungen erbrachten folgendes Gesamtbild:

Im zentralen Bereich des Betriebshofes, am Standort der ehemaligen alten Tankstelle, ist in zirka fünf bis sieben Metern Tiefe eine schlecht durchlässige Gesteinsabfolge lokal ausgebildet. Dort stauen sich versickernde Oberflächenwasser zu einem lokalen geringmächtigen ersten Grundwasserstockwerk auf - vor ihrer sehr langsamen weiteren Versickerung in das in zirka 14 bis 18 Meter Tiefe liegenden zweite Grundwasserstockwerk.

Diesen Versickerungswegen und Anreicherungsmöglichkeiten folgten die Verluste an Kraftstoffen aus dem ehemaligen alten Tankstellenstellenbetrieb und bewirkten eine räumlich unregelmäßige Bodenkontamination innerhalb der ungefähren Geometrie von zirka 1000 Quadratmetern Fläche bis zirka 15 Meter Tiefe. Die Fläche der Kontamination des zweiten Grundwasserstockwerkes beträgt zirka 4000 Quadratmeter.

Das dritte, tiefer liegende Grundwasserstockwerk blieb beziehungsweise ist frei von Kontaminationen.

Die im Laufe der Zeit im Untergrund erfolgten Umwandlungsprozesse der Kraftstoffe und stoffspezifischen Verlagerungen führten zur Ausbildung einer benzolreichen (Schadstoff-) Fahne im zweiten Grundwasserstockwerk. Diese Fahne verlagert sich nur sehr langsam in südliche Richtung und blieb auf den Standort beschränkt. Ihr Chemismus weist ein konservierendes Milieu auf.

Die im westlichen Grundstücksbereich festgestellten Verunreinigungen mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen sind auf Einträge aus Leitungstrassen zurückzuführen. Dort sind keine stauenden Gesteinsschichten beziehungsweise ein oberster Grundwasserhorizont vorhanden, daher erfolgte ein direkter Schadstoffeintrag in das zweite Grundwasserstockwerk und die Ausbildung einer Schadstofffahne. Diese bewegt sich in östlicher Richtung zu dem reduzierenden Milieu der Kraftstoffverunreinigung hin und unterliegt dort einem Abbau.

Die gravierenden Belastungen mit Kraftstoffen erforderten eine aktive Grundwassersanierung, während der natürliche Abbau der chlorierten Kohlenwasserstoffe nur überwacht werden muss. Für die Grundwassersanierung wurde aus dem tiefer gelegenen zweiten Stockwerk kontaminiertes Grundwasser entnommen und gereinigt. Das gereinigte Wasser wurde mit Sauerstoff angereichert und in das erste Stockwerk reinfiltriert; von dort aus versickert das Wasser über hydraulische Wegsamkeiten wieder in das unterlagernde zweite Stockwerk zurück. Der mit dem reinfiltrierten Wasser transportierte Sauerstoff reagiert mit den Mineralölkohlenwasserstoffen und regt deren Abbau an.

In 2007 wurden die Grundwassersanierungseinrichtungen in Betrieb genommen und in der Folgezeit mehrfach optimiert und angepasst. Die aktive Grundwasserreinigung endete im Jahr 2012. Nach derzeitiger Bewertung des Sanierungsverlaufes können die verbliebenen Kontaminationen durch aktive Maßnahmen nicht weiter beseitigt werden.

Die bisherigen Maßnahmen haben die BTEX-Belastungen deutlich reduziert, auch sind die Schadstofffahnen erheblich kleiner und schwächer geworden. Somit kann der Standort in die überwachte natürliche Selbstreinigung überführt werden.

Seit 2013 werden beide Schäden mit einem regelmäßigen Monitoring überwacht. 2017 wird über den Rückbau der Messstellen und die weitere Vorgehensweise entschieden.

Die Kosten der zu 75 bis 80 Prozent mit Landeszuwendungen geförderten Maßnahmen betragen bisher rund brutto 600.000 Euro.

Anzeigen