Füttern von Wasservögeln - sinnvoll oder schädlich?
Viele Menschen erfreuen sich daran, Enten, Gänse oder andere Wasservögel zu füttern. Doch das Füttern von Wasservögeln ist sowohl für die Tiere, als auch für das Ökosystem der Gewässer nicht unproblematisch.
Wild-lebende Wasservögel gezielt zu füttern wird von Fachleuten als überflüssig eingeschätzt, weil diese in geeigneten Lebensräumen genug natürliche Nahrung finden - auch im Winter. Die Fütterung hat aber eine Bedeutung für Menschen, insbesondere für Kinder, die den Kontakt mit den Tieren genießen und auf diese Weise über das reine Beobachten mit den bei uns vorkommenden Arten beschäftigen können. Dadurch kann die Tierliebe gefördert werden, was langfristig für die wilden Wasservögel positive Folgen hätte. Jedoch stehen diesem Vorteil erhebliche Nachteile entgegen.
Negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Wasservögel
Brot oder Getreide sollten nicht verfüttert werden. Diese Fütterung führt zu einem Mangel an Rohfasern, in der Folge können sich die Verdauungsorgane verkleinern, die Darmflora verändern und Entzündungen im Darm entstehen. Darüber hinaus kann es zu Mangelerkrankungen durch zu geringe Gehalte an Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen bei den Tieren kommen. Junge wilde Wasservögel sollten niemals gefüttert werden, weil sie für alle aufgezählten Probleme besonders anfällig sind und es zu ernährungsbedingten Fehlentwicklungen kommen kann.
Beeinträchtigung der Wasserqualität
Durch die Fütterung der Tiere fallen zusätzliche Exkremente an. Diese und die Futterreste sinken auf den Gewässerboden und verfaulen dort. Die biochemischen Prozesse dieses Abbaus verbrauchen große Mengen Sauerstoff, der anderen Wasserlebewesen fehlt. Die freigesetzten Nährstoffe können dazu führen, dass sich Algen stark vermehren und das Gewässer "umkippt". Das bedeutet, dass der See oder Teich nicht mehr im biologischen Gleichgewicht ist. Diese Problematik zeigt sich Jahr für Jahr in den flachen Wasserbecken der Reisinger-Anlage.
Was tun?
Wer trotzdem füttern möchte, sollte dies nur selten und mit artgerechtem Futter tun, zum Beispiel Weizenkörner oder Salat. Die Futtermenge sollte sehr gering sein – höchstens eine halbe Handvoll. Zudem sollte das Futter in kleinen, schnabelgerechten Portionen und ein paar Meter abseits des Wassers angeboten werden, sodass nichts liegen bleibt. Dies sollte nur an Orten geschehen, wo die Fütterung erlaubt und weniger problematisch ist (zum Beispiel an großen Flüssen). Eine Fütterung junger Wasservögel muss dabei vollständig unterlassen werden. In Wiesbaden ist die Fütterung an allen stehenden Gewässern der Grünanlagen verboten, um diese empfindlichen Lebensräume für wilde Tiere zu schützen.
Inhaltliche Unterstützung: Oliver Weirich, Diplom-Biologe, Vogelschutzbeauftragter für die kreisfreie Stadt Wiesbaden.
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