Neubau N der Schulze-Delitzsch-Schule
Städtebaulicher Kontext
Der Neubau befindet sich in der nördlichen Spitze auf dem Grundstück an der Ecke Welfenstraße / Brunhildenstraße. Um der Topographie des Grundstücks mit Hanglage gerecht zu werden, wurde ein Staffelgeschoss aufgesetzt – so entstand eine partiell höhere Gebäudeform und ein Abschluss zur viel befahrenen Brunhildenstraße. Dem Neubau der Kerschensteinerschule, der genau gegenüber entstand, wurde auf diese Weise ein markanter Eckpunkt entgegengestellt.
Auf dem Gelände der Schule bildet das Gebäude den Abschluss eines großen Innenhofes, der später, wenn der vorhandene E-Bau abgerissen sein wird, mit hoher Aufenthaltsqualität zu gestalten ist.
Erschlossen wird der Bau einerseits von der Welfenstraße aus, zum anderen über den Eingangsbereich im Osten gegenüber der Friedrich-List-Schule. Hier soll zu einem späteren Zeitpunkt eine Erschließung des Grundstücks durch eine Freitreppe realisiert werden, die den Schülern von der Bushaltestelle Brunhildenstraße aus den Zugang ermöglicht.
Planungs- und Bauaufgabe
Anfang 2009 wird die dringend fällige Projektierung „Sanierung des E-Baus" der Schulze-Delitzsch-Schule mit Mitteln aus dem Sonderkonjunkturprogramm in Höhe von 4.000.000,00 Euro begonnen. Erste Untersuchungen ergaben, dass die Mittel ausreichen, um die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen für den sicheren Betrieb des Gebäudes nachzurüsten und die Gebäudehülle energetisch zu sanieren. Eine für die Nutzer spürbare Aufwertung des schadhaften Bestandes und eine höhere Ausbauqualität ließen sich allerdings nicht im Budget darstellen.
Im Juli 2009 beschloss der Magistrat daraufhin die Errichtung eines Ersatzneubaus an anderer Stelle auf dem Grundstück.
Der Abriss des vorhandenen Baukörpers war nicht Bestandteil der Baumaßnahme; nach Umzug der Schüler werden in den kommenden Haushalten Mittel dafür bereitgestellt. Die vorhandene Ausstattung wurde aus dem jetzigen Gebäude übernommen.
Konstruktion
Der aus zwei dreigeschossigen Riegeln mit dazwischenliegender, V-förmiger Erschließungsfläche bestehende Neubau wurde als Massivbau mit Wänden und Decken überwiegend aus Beton und einem Flachdach mit Folienabdichtung ausgeführt. Dabei sind weitestgehend Betonfertigteile beziehungsweise Beton-Filigranplatten als Schalelemente zur Anwendung gekommen. Der Bereich unter dem höher gelegenem Gebäudeteil wird genutzt für die Technikräume und einen Erd-Luft-Wärmetauscher, der sich in die Fläche erstreckt.
Der Baukörper ist von außen komplett gedämmt; die Fassade erhielt dabei ein Wärmedämmverbundsystem mit heller Putzoberfläche.
In den Fassaden wechseln konsequent geschlossene Flächen mit großzügigen Fensterbändern; die Erschließungsbereiche sind nach Osten (orientiert zur Friedrich-List-Schule) großzügig verglast. Die Verteilung des Tageslichts nach innen wird in den Aufenthaltsbereichen unterstützt durch leicht geneigte Akustikdecken. Alle verglasten Flächen wurden mit Sonnenschutzelementen ausgestattet.
Im Westen des Baukörpers befindet sich ein Installationskern mit Nassräumen und einem Aufzug. Die Materialien der Ausstattung (Schallschutz, Bodenbeläge) sowie das Farb- und Materialkonzept wurden mit Schule und Schulamt abgestimmt.
Energie
Die bauliche Ausführung erfolgte im Passivhausstandard. Des Weiteren wurde ein Energiekonzept erstellt, welches durch zusätzliche Maßnahmen einen Teil der benötigten Wärmeenergie mit regenerativen Energiequellen bereitstellt. Durch die Realisierung des Wärmetauschers unter dem Gebäude wird mit einfachen Mitteln und ohne hohe Investitionskosten eine Basisversorgung mit Wärme- beziehungsweise Kälteenergie für ein durchgängiges Wohlfühlklima geschaffen.
Eine Lüftungsanlage sorgt für konstant gute Luft ohne zu hohe CO2-Anreicherung; freies Lüften ist zusätzlich möglich, aber nicht notwendig.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: (KG 100 - 700) |
4.000.000,00 Euro |
Planungsbeginn: | 2010 |
Bauzeit: | 12 Monate |
Fertigstellung: | 2011 |
Bauherr: | Schulamt |
Projektleitung: | Hochbauamt, Christiane Wolf |
Architekt: | hupfauf_thiels architekten, Wiesbaden |
Fachplanung Elektro: | INNAX GmbH, Ingelheim |
Fachplanung Heizung / Lüftung / Sanitär: | INNAX GmbH, Ingelheim |
Fachplanung Sicherheits- und Gesundheitsschutz: | asp Spuhler Architekten, Wiesbaden |
Quellenverzeichnis, Bilder + Zeichnungen | Hochbauamt |