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Neubau der Kindertagesstätte Geschwister-Stock-Platz

Geschwister-Stock-Platz 1, 65185 Wiesbaden

Städtebaulicher Kontext

Das Grundstück liegt im nord-westlichen Bereich der Reisinger Brunnen- und Herbert-Anlage, nördlich des Hauptbahnhofs. Nach Westen wird der Bereich abgegrenzt durch die Bahnhofstraße. Dort findet man eine Blockrandbebauung mit zirca vier- bis fünfgeschossigen, teilweise gründerzeitlichen Bauten. Im Norden steht ein sechsgeschossiges Geschäftshaus aus den 1950-er Jahren. Nach Süden und Osten öffnet sich das Grundstück zum Park. Der Neubau bildet somit den Übergang zwischen innerstädtischer Bebauung und ausgedehnter Parkanlage.

Planungs- und Bauaufgabe

Die besondere Lage der Kindertagesstätte im Kulturdenkmal Reisinger-Brunnen- und Herbert-Anlage erfordert eine Hochbau-Architektur, die sich sensibel und zurückhaltend in den Park einordnet. Durch eine klare Formensprache und umsichtige Material- und Farbauswahl ist die Architektur eine angemessene Antwort auf die hohen Gestaltqualitäten des Parks. Aus diesem Grund wurde ein Gebäude entworfen, das mit dem unteren Geschoss (Gartengeschoss) zirka 3,40 Meter unter dem Parkniveau liegt und sich zu einem großen Innenhof orientiert.

Das Gartengeschoss ragt 80 Zentimeter über das Parkniveau hinaus. Darauf steht ein eingeschossiger, transparent wirkender Pavillon.

Als Außenspielfläche steht auch das U-förmige Plateau, auf dem der Pavillon ruht, den Kindern zur Verfügung.

Die Freiflächen für die Kindertagesstätte sind mit dem Gebäude gestalterisch verschränkt und bieten einen hohen Spielwert. Das Niveau des Gartengeschosses wird nach Süden hin in der Außenanlage weitergeführt und der große Innenhof somit erweitert. Erforderliche Einfriedungen sowie der notwendige Sonnenschutz fügen sich gestalterisch in den Park ein und wirken nicht als Fremdkörper. So ist beispielsweise die Absturzsicherung um die Spielflächen auf dem Gartengeschoss in transparenter Ausführung ausgebildet, um die optische Weitläufigkeit des Parks zwischen Bahnhofstraße und Friedrich-Ebert-Allee möglichst wenig zu stören.

Funktionsbereiche

Der Neubau fasst im Erdgeschoss drei U3-Gruppen mit je zehn Kindern im Alter von einem Monat bis drei Jahren und im Gartengeschoss vier Elementargruppen mit je 21 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Für die Kinder der Besucher der nahe gelegenen Rhein-Main-Hallen (RMH) wird ein eigener Gruppenraum angeboten. Kleingruppenräume, Schlaf- und Werkräume, ein Bewegungsraum, ein Spielflur sowie die KITA-Küche (Vollküche) ergänzen das Raumprogramm.

Barrierefreiheit

Das Gebäude ist barrierefrei nach DIN 18040-1 errichtet. Die barrierefreie Erschließung aller Bereiche ist gewährleistet. Eine außenliegende Rampe führt zum 80 Zentimeter hoch liegenden Erdgeschoss. Ein Aufzug erschließt beide Geschosse. Eine barrierefreie Toilette ist im Gartengeschoss untergebracht. Alle Ausgänge sind schwellenlos ausgeführt.

Energetisches Konzept

Der Bau ist in Passivhausbauweise errichtet und überschreitet einen Heizenergiebedarf von 15 kWh/m²a nicht. Die U-Werte der opaken Bauteile liegen im Durchschnitt bei 0,15 W/m²K, der U-Wert der Fenster liegt bei 0,9 W/m²K (Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung).

Zwei volumenstromgeregelte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung (Wärmerückgewinnungsgrad über 77 Prozent) sind im Gartengeschoss untergebracht und versorgen das gesamte Gebäude. Die benötigte zusätzliche Heizleistung wird mittels einer Holz-Pelletheizung erzeugt.

Daten und Fakten

Projektgesamtkosten:
Brutto (KG 100 - 700)
4.800.000,00 Euro
Planungsbeginn: Januar 2013
Bauzeit: 9 Monate
Fertigstellung: Januar 2015
Bauherr: Amt für Soziale Arbeit
Projektleitung: Hochbauamt – Joachim Chrometzka
Architekt: Hochbauamt – Peter Maurer, Joachim Chrometzka, Andreas Rettig, Andrea Waschhauser-Kolb, Roland Heuß
Fachplanung Elektro: Ing. Büro für technische Gebäudeausrüstung – ITG, Hochheim
Fachplanung Heizung / Lüftung / Sanitär: Ing. Büro K. Scheithauer VDI GmbH, Wiesbaden
Fachplanung Sicherheits- und Gesundheitsschutz: Wolff & Müller, Erfurt
Fachplanung Tragwerksberechnung: Ingenieurbüro Wagner – Zeitter, Wiesbaden
Passivhausberatung: zur Megede Architektur, Langen
Energieplanung: zur Megede Architektur, Langen
Außenanlagen: Schulz Landschaftsarchitekten, Kassel
Bodengutachten: Dr. Friedrich W. Hug, Königsstein

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