Elly-Heuss-Schule - Neubau Ursula-Krause-Haus
Städtebaulicher Kontext
Die gegenüber dem ursprünglichen Gebäude deutlich vergrößerte Grundfläche des Neubaus machte es erforderlich, einen Teil der Fläche des Bolzplatzes Bertramstraße als Baugrund mit in Anspruch zu nehmen. Hierdurch ist der hintere Teil, der für Basketballspiele vorgesehen war, entfallen; der eigentliche Bolzplatz wurde in seiner Funktion aber nicht beeinträchtigt und die Basketballkörbe wurden im Randbereich wieder aufgestellt. Durch die erfolgte Begradigung der Hinterkante des Bolzplatzes wurde der Kindertagesstätte eine kleine zusätzliche Freifläche zur Verfügung gestellt.
Planungs- und Bauaufgabe
Es handelt sich um einen Ersatzbau für den abgerissenen „grauen Bau“ der Elly-Heuss-Schule. Die bauliche Ausführung erfolgte in Passivhausbauweise. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit insgesamt zwölf Klassenräumen.
- Konstruktion
Der dreigeschossige Neubau mit Technikraum im Kellergeschoss wurde als Massivbau mit Wänden und Decken überwiegend aus Beton und einem leicht geneigten Flachdach mit Folienabdichtung und Außenentwässerung ausgeführt.
Der gesamte Baukörper mit Ausnahme der Fenster und Verglasungen wurde von außen komplett gedämmt; die Fassade erhielt dabei ein Wärmedämmverbundsystem mit heller, auf der Westseite farbig differenzierter Putzoberfläche.
Die Ostseite und ein Teil der Treppenhäuser im Norden und Süden sind großflächig verglast, um den direkten Bezug zum Altbau herzustellen.
Aus der Glasfassade kragen zwei geschlossene und in Farbe und Materialwahl abgesetzte Erker mit Toiletten und Putzräumen auf jedem Geschoss aus.
Die Klassenräume mit Orientierung nach Westen erhielten dreifach verglaste Kunststofffenster mit Verschattungsmöglichkeit durch außen liegende Jalousien.
Die Fußböden sind in den Klassen mit Linoleum und in den Fluren, Treppenhäusern und WCs mit Fliesen belegt.
Die Decken in den Klassen und teilweise in den Fluren erhielten abgehängte Akustikpaneele. - Energie
Es wurde ein Energiekonzept erstellt, welches durch zusätzliche Maßnahmen zu einem energetisch „aktiven“ Gebäude führt. Mit der Gewinnung der zur Verfügung stehenden Gebäudenutzungsenergien durch eine innovative Anlagentechnik wird ein Jahreszeiten-unabhängiges durchgängiges „Wohlfühlklima“ im Gebäude geschaffen.
Im sogenannten „Aktivhaus“ werden die vorhandenen Energieüberschüsse (Einträge durch Personen und Beleuchtung, solare Einträge durch Fenster und Fassade) aktiv durch Zwischenspeicherung genutzt. Dabei wird während des Tagesganges über die Bodenfläche der Klassenräume bei entsprechenden Raumtemperaturen Wärme entzogen und in ein Speichersystem (Pufferspeicher im Kellergeschoss) eingelagert. Die so erhaltene Wärme wird dann am nächsten Schultag dazu genutzt, die Klassenräume nach der Nachtabsenkung wieder aufzuheizen. Darüber hinaus bietet die Wärmepumpe auch außerhalb der Heizperiode einen Energietransfer über die Fußbodenfläche der Klassenräume und damit eine aktive Temperierung bzw. Kühlung. Die Lüftungsanlage mit Filtern sowie Be- und Entfeuchtern und Wärmerückgewinnung liefert stets optimale Raumluftqualität. Zusätzlich ist ein freies Lüften über zu öffnende Fensterflügel möglich. - Förderung
Aufgrund seiner innovativen Ausprägung erfolgte eine finanzielle Förderung des Projektes durch den Energieversorger ESWE. Dies minderte letztendlich die Zusatzkosten für die Umsetzung des Energiekonzeptes.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: (KG 100 - 700) |
3.214.500,00 Euro |
Planungsbeginn: | 2007 |
Bauzeit: | 1 Jahr |
Fertigstellung: | 2009 |
Bauherr: | Schulamt |
Projektleitung: | Hochbauamt – Christiane Wolf |
Architekt: | Architekturbüro Marx & Wilms, Wiesbaden |
Fachplanung Elektro: | kbp Köhler Beraten und Planen GmbH, Wiesbaden |
Fachplanung Heizung / Lüftung / Sanitär: | kbp Köhler Beraten und Planen GmbH, Wiesbaden |
Fachplanung Sicherheits- und Gesundheitsschutz: | Unverzagt-Ingenieure, Wiesbaden |
Quellenverzeichnis, Bilder + Zeichnungen | Hochbauamt |