Carl-von-Ossietzky-Schule
Planungs- und Bauaufgabe
Die alte Carl-von-Ossietzky-Schule befand sich in einem Gebäude aus den 1970er-Jahren in der Ernst-von-Harnack-Straße im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal. Das Bauwerk entsprach weder in seiner räumlichen Struktur den zeitgemäßen Anforderungen einer Schulgemeinde, noch entsprach es den aktuellen, baukonstruktiven Anforderungen. Untersuchungen im Vorfeld hatten ergeben, dass eine Sanierung unwirtschaftlich ist, so dass eine Machbarkeitsstudie für einen Ersatzneubau veranlasst wurde.
Die Machbarkeitsstudie fand unter Berücksichtigung klimaökologischer Gegebenheiten statt, auf deren Grundlage die Gebäudekubatur seitens des Stadtplanungsamtes Wiesbaden im Wesentlichen festgelegt wurde. Hierbei sind insbesondere Kaltluftströmungen aus dem Nordwesten in Richtung des Stadtgebiets von Belang.
Im Zuge der Vorplanung fand eine intensive Abstimmung mit dem zukünftigen Nutzer statt. Die Ergebnisse dieser Vorplanung wurden für die Entwurfs- und Ausführungsplanung übernommen.
Das Schulgebäude
Der Neubau des Oberstufen-Gymnasiums ist als 4-geschossiger Massivbau in Stahlbetonskelettbauweise mit punktgestützten Flachdecken ausgeführt. Die Gründung erfolgt über Einzel- und Streifenfundamente. Das Gebäude ist nicht unterkellert. Das Erdgeschoss ist umlaufend mit einer Pfosten-Riegel-Fassade als Aluminiumkonstruktion ausgestattet, geschlossene Fassadenflächen im EG haben Blindverglasungen. Das Erdgeschoss hat somit umlaufend eine robuste und leicht zu reinigende Oberfläche. Die Fassade der Obergeschosse ist eine Lochfassade mit mehrschaliger Wand, wobei die Innenwände Sichtbetonqualität haben. Die äußere Fassade ist als Klinkerfassade mit Ornamentbändern, variabel versetzt, ausgeführt.
Alle Fensterflächen haben Außenraffstoreanlagen als Sonnenschutz und Abdunkelung. Einige Fachräume haben zusätzlich eine innenliegende Vollverdunkelung erhalten. Für diese Räume ist ein entsprechend höherer Luftaustausch durch die mechanische Lüftung vorgesehen. Das Flachdach wird in Anlehnung an die Vorgaben des Bebauungsplanes extensiv begrünt. Eine neue Photovoltaik-Anlage wurde ebenfalls auf dem Dach des Neubaus aufgestellt. In einem Staffelgeschoss oberhalb des 3. Obergeschosses befinden sich die Zentralen der gesamten Haustechnik.
Das Gebäude wird über einen zentralen Luftraum mit Freitreppen erschlossen, an den sich die Flure zu den Nutzräumen in Form von zwei versetzten Gebäudeflügeln anlagern (2-Bund nördlich, 3-Bund mit Clustern südlich). Weiterhin gibt es zwei (Flucht)-Treppenhäuser auf den jeweiligen Ostseiten der Gebäudeflügel. Die Obergeschosse werden über einen Aufzug barrierefrei erschlossen. Der Schulbetrieb im neuen Gebäude der Carl-von-Ossietzky-Schule begann am 1. November 2021.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten: Brutto: (KG 100 - 700) |
19,3 Mio. Euro |
Baubeginn: | Dezember 2018 |
Fertigstellung: | Oktober 2021 |
Bauherr: | Schulamt der LH Wiesbaden |
Projektleitung: | Katharina Grill (Schulamt), Rabea Haag-Melachrinos (Hochbauamt) |
Architekt(en) / Planung & Ausführung: | Architektei Mey, Frankfurt am Main |
Statik: | B+G Ingenieure, Frankfurt a.M. |
Fachplanung Elektro: | Tiede Ingenieurunternehmung, Biblis |
Fachplanung HLS: | Tiede Ingenieurunternehmung, Biblis |
Freiflächenplanung: | BPG Landschaftsarchitekten, Biebertal |
Brandschutzkonzept: | bci Blankenhagen + Cohrs, Seeshaupt |
Bauphysik: | ITA ING.-GESELLSCHAFT MBH, Wiesbaden |
Bodengutachten: | Prof. Dr.-Ing. Katzenbach, Darmstadt |
Sicherheits- & Ge-sundheitsschutzkoordinator: | VIERTLER ARCHITEKTEN, Wiesbaden |
Abbildungen: | Hochbauamt, Rabea Haag-Melachrinos |