Die aggressive, tagaktive Asiatische Tigermücke ist auf dem Vormarsch. Das Gesundheitsamt bittet um Mithilfe bei der Bekämpfung.
Bekämpfung der Asiatische Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke ist eine sehr aggressive, tagaktive Stechmücke. Seit 2015 nimmt die Anzahl an Populationen in Deutschland zu. Die "Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V." bekämpft die Tigermücke in Wiesbaden in Kooperation mit dem Gesundheitsamt Wiesbaden.
Woher stammt die Asiatische Tigermücke ursprünglich?
Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) aus Südostasien. Seit vielen Jahren wird die Tigermücke durch den globalisierten Waren- und Reiseverkehr verschleppt.
In Europa wurde die Tigermücke erstmalig 1979 in Albanien gesichtet. Etwa zehn Jahre danach wurde die Mücke in Norditalien entdeckt. Seither verbreitet sie sich über den Mittelmeerraum in Richtung Norden.
Im Jahr 2007 wurde die Tigermücke an einem Autobahnparkplatz (A5) in der Nähe zur deutsch-schweizerischen Grenze nachgewiesen. Weitere Tigermückenfunde folgten unter anderem in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.
Warum überlebt die Asiatische Tigermücke in meiner Region?
Die Tigermücke ist äußerst anpassungsfähig und findet mittlerweile auch in Deutschland optimale Bedingungen, wie etwa milde Temperaturen im Winter und damit einen geeigneten Lebensraum. Ohne Gegenmaßnahmen kann sich die Tigermücke in warmen Sommermonaten stark vermehren und zu einer massiven Belästigung werden – kleinste Wasseransammlungen reichen zur Vermehrung der Tigermücke aus.
Die Tigermücke besitzt die Fähigkeit trocken- und kälteresistente Eier zu bilden, diese können Temperaturen bis zu -10 °C überdauern. Die Larven und Puppen der Mücken sterben hingegen bei Temperaturen unter 11 °C ab. Demzufolge ist es möglich, dass eine neue Tigermücken-Generation im nächsten Frühjahr aus den Eiern schlüpft.
In Hessen wurde die Asiatische Tigermücke mittlerweile über mehrere Jahre in Folge an unterschiedlichen Fundorten nachgewiesen. Daher ist davon auszugehen, dass die Tigermücke auch in Hessen überwintern kann.
Wie erkenne ich die Asiatische Tigermücke?
Bei der Asiatischen Tigermücke handelt es sich um eine sehr kleine Stechmücke (ca. 0,5 bis 1 cm) – sie ist deutlich kleiner als einheimische Stechmücken. Was die Mücke klar von einheimischen Stechmückenarten abgrenzt, sind ihre schwarz-weißen Streifen auf dem gesamten Körper. Auffällig ist vor allem der weiße Streifen, der sich vom Hinterkopf über den ganzen Rücken (Thorax) bis zum Flügelansatz zieht. Am Hinterbein ist die Färbung der Schuppen schwarz-weiß – sichtbar sind fünf breite, silberweiße Ringe, dass letzte Segment ist auffällig weiß. Die Mundwerkzeuge bestehen aus einem Stechrüssel und kurzen, silber-weißen Tastern.
Im Gegensatz zu den uns bekannten Stechmücken ist sie tagaktiv und ziemlich aggressiv.
Hilfe bei der Bestimmung möglicher Tigermücken bietet die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (siehe weitere Informationen am Ende dieser Seite)
Warum sollte die Asiatische Tigermücke bekämpft werden?
Die Asiatische Tigermücke gilt als äußerst aggressiv, ist tagaktiv und kann schnell zu einer Plage werden und unter bestimmten Voraussetzungen Krankheitserreger wie zum Beispiel das Dengue-, Zika-, Chikungunya- und das West-Nil-Virus auf den Menschen übertragen. Dabei trägt die Tigermücke die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich, sondern muss zunächst einen infizierten Menschen stechen.
Aktuell ist das Risiko einer Infektion in Deutschland aufgrund der geringen Verbreitung der Erreger niedrig. Um die Populationsdichte der Tigermücke und die Belästigung durch die Mücke möglichst niedrig zu halten, sollten auch weiterhin rechtzeitig effektive Maßnahmen ergriffen werden.
Wo lebt die Asiatische Tigermücke in meinem Garten beziehungsweise auf meinem Balkon?
Die Eier, Puppen und Larven der Asiatischen Tigermücke findet man in (sehr) kleinen Wasseransammlungen. Mögliche Brutstätten sind beispielsweise Blumenvasen, Eimer, Gartenutensilien, Gießkannen, Plastikmüll (z.B. Verpackungen, Joghurtbecher), Reifen, Spielzeug und stehendes Wasser auf Abdeckplanen. Jegliche Behälter, in denen sich Regenwasser ansammeln kann oder sich stehendes Wasser befindet können eine mögliche Brutstätte für Tigermücken darstellen.
Die erwachsenen Tiere können fliegen und sich somit von ihren Brutstätten entfernen. Jedoch ist die Tigermücke recht „flugfaul“ und fliegt daher nur etwa 100 bis 200 Meter weit.
Welche Maßnahmen sind für die Tigermücken-Saison 2025 in der Landeshauptstadt Wiesbaden geplant?
Für die Tigermücken-Saison 2025 ist eine einmalige Begehung aller betroffener Privatgrundstücke im Stadtteil Mainz-Kostheim geplant. Hierbei werden die Bürgerinnen und Bürger umfassend durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KABS e.V. beraten. Grundstückseigentümer sowie Anwohnerinnen und Anwohner werden im Vorfeld per Hauswurfsendung über die geplanten Bekämpfungsmaßnahmen informiert. Der Vor-Ort-Termin ist kostenlos und dauert in der Regel 10 bis 15 Minuten.
Zusätzlich wird ein begleitendes Fallenmonitoring zur Ausbreitungskontrolle in Mainz-Kostheim durchgeführt – je nach Tigermückenfunden kann dies auch auf den Stadtteil Südost ausgeweitet werden.
Die Bekämpfungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen erfolgen in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Wieso ist meine Mithilfe bei der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke so entscheidend?
Die Asiatische Tigermücke bevorzugt urbane Lebensräume. Als Brutstätte nutzt sie kleinste Wasseransammlungen und legt hier ihre Eier ab, sodass sich die Mückenlarven innerhalb einer Woche entwickeln können. Solche Wasseransammlungen sind auf vielen Grundstücken, in Gärten und auf Balkonen zu finden – beispielsweise in Blumentopfuntersetzern, in Regentonnen, in verstopften Dachrinnen und in Gullys im Hof. Daher kann sich die Tigermücke hier sehr gut ausbreiten. Da Tigermücken nur wenige hundert Meter weit fliegen, befindet sich die Brutstätte entweder auf dem eigenen Grundstück oder in der Nachbarschaft.
Ihre Mithilfe ist gefragt - schützen Sie sich und Ihre Nachbarschaft!
Sie selbst haben die Situation auf Ihrem Grundstück am besten im Blick und können wichtige Maßnahmen ergreifen, um einer Ansiedelung der Asiatischen Tigermücke entgegenzuwirken.
Was kann ich selbst tun?
Die wirksamste Maßnahme zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke besteht in der Vermeidung sowie Beseitigung von möglichen Brutmöglichkeiten. Tigermücken entwickeln sich innerhalb einer Woche in wassergefüllten Behältnissen wie beispielsweise in Regentonnen, Übertöpfen, Untersetzer, Gießkannen, Tiertränken, Gullys, verstopften und durchhängenden Dachrinnen und hohlen Zaunpfähle.
Wichtige präventive Maßnahmen sind zum Beispiel:
Ausleeren von Wasseransammlungen - mindestens 1x pro Woche
Abdichten aller Stellen, in denen sich Wasser ansammeln kann
Gegenstände geschützt vor Regen bzw. künstlicher Bewässerung lagern
Abläufe freihalten, damit das Wasser abfließen kann
Wasseransammlungen, die nicht beseitigt werden können, alle 14 Tage mit Bti-Tabletten behandeln
Die Asiatische Tigermücke klebt ihre Eier an die Innenwand von wassergefüllten Behältnissen. Das Ausspülen von Gefäßen mit heißem Wasser bei 60-70°C tötet die Eier ab. Durch gründliche Reinigung der Innenwände mit einer Bürste lassen sich die Eier effektiv entfernen. Anschließend die Bürste und das Gefäß mit Wasser ab- bzw. ausspülen und das Wasser anschließend auf der Wiese/Erde versickern lassen, dann vertrocknen die Eier.
Belebte Gartenteiche mit Fischen, Molchen oder anderen Fressfeinden, sowie gechlorte Pools, stellen keine Tigermückenbrutstätten dar. Bei Terrassen auf Stelzlagern sollte auf die ordnungsgemäße Entwässerung geachtet werden.
Was sind Bti-Tabletten und wo erhalte ich diese?
Wenn Sie trotz durchgeführter Maßnahmen eine Ansiedlung der Tigermücke auf ihrem Grundstück feststellen, dann besteht die Möglichkeit sogenannte Bti-Tabletten zur Bekämpfung der Tigermücke einzusetzen.
Zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke können biologische Mittel (Biozide) eingesetzt werden. Bei Bti handelt es sich um ein Eiweißkristall, der nur für die Larven weniger Mückenarten tödlich ist. Für andere Tiere, wie beispielsweise Bienen, Hunde, Katzen, Igel, Vögel, Reptilien, Amphibien und natürlich auch für den Menschen, ist der biologische Wirkstoff völlig unbedenklich. Der Wirkstoff Bti wird seit vielen Jahrzehnten bei der biologischen Stechmücken-Bekämpfung eingesetzt.
Die Bti-Tabletten sind kostenlos im Wiesbadener Rathaus sowie in den meisten Ortsverwaltungen wie beispielsweise Biebrich, Dotzheim, Kastel/ Kostheim, Schierstein und im Wiesbadener Umweltladen erhältlich.
Wo finde ich weiterführende Informationen zur Asiatischen Tigermücke?
Allgemeine Informationen sowie Handlungsempfehlungen und Tipps zur Asiatischen Tigermücke können Sie dem unten aufgeführten Link zum Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) entnehmen.
Fachliche Fragen können Sie auch gerne an das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Wiesbaden stellen: E-Mail-Adresse: gesundheitsschutzwiesbadende
Wer ist mein Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen?
Bei gesundheitlichen Fragen zu den durch die Asiatische Tigermücke übertragenen Krankheitserregern wie beispielsweise Zika-, Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Virus sowie bei Fragen zu möglichen Schutzimpfungen wenden Sie sich bitte an ihre Hausärztin/ ihren Hausarzt.
An wen kann ich mich bei Sichtungen wenden?
Wenn Sie die Tigermücke gesichtet haben, beziehungsweise eine Sichtung vermuten, dann wenden Sie sich gerne direkt an die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS e.V.):
Wohin kann ich eingefangene Mücken zur genauen Bestimmung schicken?
Das Hessische Landesamtes für Gesundheit und Pflege (HLfGP) hat gemeinsam mit der Gesundheitsabteilung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI), heute Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) ein Stechmücken-Monitoring aufgebaut.
Meldungen per Foto sind insbesondere dann zielführend, wenn der arttypische weiße Streifen auf dem Rücken (Thorax) der Mücke zu erkennen ist.
Eingefangene Exemplare sollten möglichst nicht zerquetscht werden und können nach Rücksprache mit dem HLfGP auch per Post eingeschickt werden.
Bei Fragen zu Mückenfunden sowie zum hessischen Stechmücken-Monitoring erreichen Sie das Dezernat Klimawandel und Gesundheit des HLfGP unter der E-Mail-Adresse: klimahlfgp.hessende