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Lyrikpreis Orphil 2024

Der Lyrikpreis Orphil der Landeshauptstadt Wiesbaden geht 2024 an den Schweizer Lyriker Franz Dodel für sein bisheriges lyrisches Werk, insbesondere den Band "Nicht bei Trost. Tessitura". Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Der Orphil-Debütpreis geht an Sirka Elspaß.

Orphil 2024: Franz Dodel

"Die Kürzestform des Haikus verschränkt sich bei Do­del mit der behaupteten Endlosigkeit eines Langgedichts. Das bestaunenswerte Inventar der poetischen Wunderkammer verbindet sich mit der religiösen Versenkung und poetischen Erkenntnis. Der "Trost" des Titels ist utopisch angelegt. Diese Utopie ist auszeichnungswürdig", heißt es in der Begründung der Jury bestehend aus Carolin Callies (Lyrikerin und Literaturvermittlerin), Christian Metz (Literaturwissenschaftler und -kritiker) und Beate Tröger (Freie Literaturkritikerin).

Franz Dodel, geboren 1949 in Bern, lebt in Boll und ­Lugnorre, Schweiz. Seit 2002 arbeitet der Autor täglich an dem Haiku-Endlosgedicht "Nicht bei Trost". Auf www.franzdodel.ch kann die Fortführung des stetig wachsenden Kettengedichts mitverfolgt werden. In der Edition Korrespondenzen liegen derzeit sieben Bände vor. Im Jahr 2008 wurde „Nicht bei Trost“ als eines „der schönsten Bücher Österreichs“ mit dem Staatspreis ausgezeichnet. 2009 und 2011 wurde Franz Dodel mit dem Literaturpreis des Kantons Bern geehrt.

Orphil-Debütpreis: Sirka Elspaß

Sirka Elspaß erhält den mit 2.500 Euro dotierten Orphil-Debütpreis für ihr lyrisches Erstlingswerk "ich föhne mir meine wimpern". "Elspaß Gedichte beeindrucken, weil sie sich nicht nur als schonungslos klar und bewundernswert pointiert erweisen, sondern ihre Schwere auch mit einer aufs Feinste gearbeiteten Komik ausbalancieren. So beeindruckend klug und auf den Punkt kann Lyrik unserer Gegenwart klingen, um zugleich eine poetische Zukunft zu eröffnen", so die Jury.

Sirka Elspaß, geboren 1995 in Oberhausen, lebt und arbeitet in Wien. Sie hat Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert. Elspaß war Preisträgerin beim Treffen junger Autor:innen 2010 & 2012 sowie postpoetry-Nachwuchspreisträgerin 2013. Sie war Mitherausgeberin der BELLA triste und hat in diversen Magazinen und Anthologien veröffentlicht. Der Gedichtband „ich föhne mir meine wimpern“ ist ihr Debüt, erschienen im Suhrkamp Verlag. Der Band stand 2022 auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises und ist 2024 für den Clemens-Brentano-Preis nominiert worden.

Verleihung

Die Verleihung des Lyrikpreises Orphil der Landeshauptstadt Wiesbaden durch Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk fand am Mittwoch, 5. Juni 2024, im Literaturhaus Villa Clementine statt.

Stifterin der Lyrikpreise "Orphil" ist Ilse Konell, Witwe des 1991 verstorbenen Dichters George Konell, der viele Jahre seines Lebens in Wiesbaden verbrachte.

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Franz Dodel erhält 2024 den Lyrikpreis "Orphil". wiesbaden.de / Foto: Dirk Skiba
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