Lyrikpreis Orphil 2020
Die Schriftstellerin Marion Poschmann erhielt 2020 den Lyrikpreis Orphil der Landeshauptstadt Wiesbaden. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Sie wurde damit für ihr bisheriges lyrisches Werk ausgezeichnet. Der mit 2.500 Euro dotierte Debütpreis ging an Eva Maria Leuenberger für ihren Band "dekarnation".
Orphil 2020 für Marion Poschmann
Eine Fachjury, bestehend aus Björn Jager, Leiter des Hessischen Literaturforums im Mousonturm, dem Literaturredakteur Alf Mentzer und der freien Literaturkritikerin Beate Tröger, hat sich einstimmig für die Preisträgerinnen entschieden.
Mit Marion Poschmann zeichnet die Jury eine Schriftstellerin aus, die mit fünf Gedichtbänden und insbesondere ihrem aktuellen Band "Nimbus" zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikerinnen gehört. Ihre Gedichte seien "hintergründig humorvoll und dabei vertraut mit der Tradition und den Formen der abendländischen Lyrik und aufmerksam für die Gegenwart". Beate Tröger lobt besonders, dass die Gedichte gleichermaßen geschichtsbewusst wie gegenwärtig, genau und doch offen, selbstbewusst und subtil seien.
Marion Poschmann wurde in Essen geboren und lebt heute in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bremer Literaturpreis 2021 für ihren Lyrikband Nimbus und im selben Jahr mit dem WORTMELDUNGEN-Literaturpreis. Zuletzt erhielt sie 2023 den Joseph-Breitbach-Preis für ihr Gesamtwerk.
Orphil-Debütpreis 2020 für Eva Maria Leuenberger
Eva Maria Leuenberger führt in ihrem Debüt "dekarnation" – 2018 im Literaturverlag Droschl erschienen – "tief hinein in eine archaische, vorzivilisatorische Welt und arbeitet dabei mit der größtmöglichen Reduktion. Auf herausragende Weise gelingt es ihr so, an den Kern unserer Existenz vorzudringen", so Björn Jager.
Eva Maria Leuenberger, geboren in Bern, studierte an der Hochschule der Künste Bern und lebt heute in Biel. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Basler Lyrikpreis (2020) sowie zwei Literaturpreisen des Kanton Bern (2020).
Über den Preis
Die Preisverleihung mit Lesung war am 15. September 2020 im Kulturforum Schillerplatz. Vergeben wird der Orphil-Preis alle zwei Jahre an Lyrikerinnen oder Lyriker, die mit ihrem Werk Stellung beziehen und sich politischen wie stilistischen Moden zu widersetzen wissen. Stifterin ist Ilse Konell, die Witwe des 1991 verstorbenen und viele Jahre in Wiesbaden lebenden Dichters George Konell.
Veranstalter ist das Kulturamt Wiesbaden in Kooperation mit hr2-kultur.