Aufgaben und Funktion des Stadtarchivs
Auswahl von Archivgut
Als öffentliches Archiv der Landeshauptstadt Wiesbaden bewertet das Stadtarchiv die Unterlagen, die bei der Stadtverwaltung Wiesbaden sowie bei den der Aufsicht der Landeshauptstadt Wiesbaden unterstehenden Vereinigungen und juristischen Personen des öffentlichen Rechts entstehen in Hinblick auf ihre politische, rechtliche, wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Bedeutung für die Erforschung und das Verständnis von Geschichte und Gegenwart Wiesbadens.
Übernahme von Archivgut
Nachdem die Archivarinnen und Archivare diese Entscheidung über den Wert der Unterlagen getroffen haben, übernimmt das Stadtarchiv die archivwürdigen Unterlagen zur dauerhaften Aufbewahrung ins Stadtarchiv. Unter Unterlagen sind dabei nicht nur Urkunden, Amtsbücher, Akten, sonstige Schriftstücke, amtliche Publikationen oder Karteien aus Papier zu verstehen. Das Stadtarchiv Wiesbaden ist auch zuständig für Pläne, Plakate, Siegel, Stempel, Bild-, Film- und Tonaufzeichnungen sowie alle digitalen Aufzeichnungen, unabhängig von ihrer Speicherungsform, die bei den Stellen der Landeshauptstadt entstehen. Darüber hinaus übernimmt das Stadtarchiv auch Archivgut von privaten Stellen wie Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten, Vereins-, Verbands- oder Unternehmensschriftgut zur Vervollständigung seiner Bestände. Dabei wird stets das Ziel verfolgt, die Geschichte Wiesbadens in möglichst vielen Facetten und damit das Wirken von Menschen in der Stadt zu dokumentieren und zu erhalten.
Aufbewahrung und Zugänglichmachung
Im Stadtarchiv werden die Dokumente und Dateien sicher und geschützt aufbewahrt, gegebenenfalls restauriert und durch die sogenannte Erschließung für die Benutzung zugänglich gemacht. Hierzu verzeichnen die Archivarinnen und Archivare des Stadtarchivs die übernommenen Unterlagen in einer Datenbank, die das spätere rasche Wiederauffinden im Magazin und die Vorlage der Archivalien für die Nutzerinnen und Nutzer ermöglicht.
Auf die rund fünfeinhalb laufenden Kilometer Akten und sonstiges Archivgut, die zurzeit im Stadtarchiv Wiesbaden aufbewahrt werden, greifen die Archivarinnen und Archivare bei der Beantwortung von rund 3.000 mündlichen und schriftlichen Anfragen pro Jahr sowie zur Vorlage für die jährlich rund 350 Benutzerinnen und Benutzer im Lesesaal zurück. Neben den Archivalien stellt das Stadtarchiv über eine wissenschaftliche Präsenzbibliothek Informationen zur Geschichte und Gegenwart der Stadt Wiesbaden bereit.
Beratung, Vermittlung und Ausbildung
Zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Stadtarchivs Wiesbaden gehört darüber hinaus, die Dezernate, Ämter und Eigenbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden bei der Verwaltung, Aufbewahrung und Sicherung ihrer Unterlagen zu beraten. Das Stadtarchiv ist an allen Maßnahmen zu beteiligen, die die Verwaltung der städtischen Unterlagen betreffen. Es wirkt außerdem bei der Planung, Einführung und bei wesentlichen Änderungen von IT-Systemen und Software in diesem Bereich mit.
Zudem widmen sich die Archivarinnen und Archivare der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte der Stadt Wiesbaden. Sie unterstützen zivilgesellschaftliche, schulische und wissenschaftliche Akteure bei der Erforschung der Stadtgeschichte und tragen so zum kulturellen Leben der Landeshauptstadt bei. Zudem verwaltet das Stadtarchiv die historischen Gedenkstätten der Landeshauptstadt Wiesbaden als Orte der kollektiven Erinnerung, wissenschaftlichen Forschung und historisch-politischen Bildung, insbesondere zur Geschichte der NS-Herrschaft.
Als Ausbildungsstätte wirkt das Stadtarchiv außerdem an der Aus- und Fortbildung des archivarischen Fachpersonals mit und präsentiert etwa in studienbegleitenden Praktika Interessierten das Berufsfeld Archiv.