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Kloppenheim

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Westlich von Kloppenheim wurden in den 1980er-Jahren jungsteinzeitliche Abfallgruben und entsprechende Scherben gefunden. Ausgrabungen in den 1990er-Jahren förderten Bruchstücke von Keramikgefäßen sowie zahlreiche Schlachtabfälle zu Tage. Römerzeitliche Scherbenfunde und Mauerreste im Distrikt Seel, die als Relikte eines römischen Hofes gedeutet werden, zeigen, dass auch die Römer in Kloppenheim vertreten waren. Im 3. Jahrhundert n. Chr. lebten hier Germanen und später Alamannen, bevor sie gegen Ende des 5. Jahrhunderts von den Franken vertrieben wurden. Unweit der Grabungsstätte von 1999 wurden Frankengräber entdeckt, die vermutlich aus dem 6. Jahrhundert stammen.

Westlich von Kloppenheim wurden in den 1980er-Jahren jungsteinzeitliche Abfallgruben und entsprechende Scherben gefunden. Ausgrabungen in den 1990er-Jahren förderten Bruchstücke von Keramikgefäßen sowie zahlreiche Schlachtabfälle zu Tage. Römerzeitliche Scherbenfunde und Mauerreste im Distrikt Seel, die als Relikte eines römischen Hofes gedeutet werden, zeigen, dass auch die Römer in Kloppenheim vertreten waren. Im 3. Jahrhundert n. Chr. lebten hier Germanen und später Alamannen, bevor sie gegen Ende des 5. Jahrhunderts von den Franken vertrieben wurden. Unweit der Grabungsstätte von 1999 wurden Frankengräber entdeckt, die vermutlich aus dem 6. Jahrhundert stammen.

1355 war Kloppenheim Bestandteil einer Abfindung für Graf Ruprecht zu Nassau, der auf der Burg Sonnenberg residierte; fortan gehörte es zur Herrschaft bzw. zum Amt Sonnenberg. 1488 versetzte Graf Philipp zu Nassau-Saarbrücken seinen Anteil an Sonnenberg mit Kloppenheim an Ritter Philipp von Bicken. 1605 gelangte Kloppenheim an die Herrschaft Wiesbaden, 1787 zum Oberamt bzw. seit 1816 zum Amt und gehörte seit 1866 zum Landkreis Wiesbaden. 1355 wird Kloppenheim im Weistum der Herrschaft Wiesbaden genannt. Zu Kloppenheim gehörten die Walddistrikte Hacken, Auslag und Hockenberg sowie Trockenborn, Sausulg und Theiß am Kellerskopf.

Um 1200 war das Hochgericht in Kloppenheim im Besitz der Herren von Eppstein und gelangte 1441 endgültig an Nassau. Ein Schöffengericht ist 1381 nachweisbar. Es tagte bei der Kirche und war um 1500 dazu verpflichtet, zu bestimmten Terminen im Wiesbadener Gericht zu erscheinen. Der Bau eines Galgens, den 1500 die Grafen Adolf III. zu Nassau-Wiesbaden und Johann Ludwig I. zu Nassau-Saarbrücken am Hockenberg zwischen dem Kloppenheimer und Igstadter Wald beabsichtigen, scheiterte an den Einsprüchen aus dem Amt Eppstein, Usingen und Wiesbaden. Kloppenheim war mit einem Wallgraben und einer Hecke befestigt, in die die Pforte an der Vorderstraße, das Pfahltor und das Stiehltor hineinführten. 1462 wurde Kloppenheim im Streit um das Erzbistum Mainz unter Erzbischof Diether von Isenburg mit dem Nassauer Grafen niedergebrannt.

1543 fand unter Graf Philipp III. die Reformation Eingang. Erster evangelischer Pfarrer in Kloppenheim war Gerlach Bidencap, der bis 1575 im Amt blieb. Zum Kirchspiel gehörten auch die Orte ➞ Auringen, Heßloch und Naurod.

Bereits 1344 stand in Kloppenheim eine Mühle. 1564 genehmigte Graf Philipp zu Nassau den Bau einer weiteren, der Ohlenmühle. Außerdem gab es am Ende der Heßlocher Straße die Pflanzen- und in Richtung Auringen die Hockenberger Mühle. Letztere geht zurück auf das in einer Urkunde von 1467 genannte Hockenhaus; auf einer Zeichnung von 1580 gleicht das Gebäude einem Wachtturm. Der Betrieb der Hockenberger Mühle wurde ca. 1955 eingestellt, ein seiner Stelle befindet sich heute das gleichnamige Gasthaus.

Die älteste Schule in Kloppenheim stammt von 1578. Sie wurde aus einem ehemaligen Altargut und dessen Zubehör finanziert. Der Lehrer versah das Glockenamt mit und unterrichtete auch die Kinder von Heßloch und Auringen. Das Schulgut bestand aus ca. vier Morgen Ackerland, zwei Wiesen, einem Krautgarten und einem kleinen Garten für Küchenkräuter bei der Schulwohnung. 1749 wurde eine neue Schule errichtet, die später das Rathaus beherbergte. 1899/1900 erfolgten ein Schulneubau und die Einrichtung einer dritten Lehrerstelle. Das alte Gebäude wurde Domizil eines Kindergartens.

Auch Kloppenheim hatte im Dreißigjährigen Krieg und den anschließenden Pestumzügen zu leiden. 1644 wurde der Ort von den Bayern geplündert. Nach 1672 wiederholten sich die Plünderungen und Einquartierungen; 1674 lagerten in der Gegend ca. 8.000 Krieger. Sie verwüsteten die Felder; es kam zu einer Hungersnot und zum Ausbruch der Ruhr, der 40 Personen zum Opfer fielen. Die drei Glocken der Kirche wurden von Soldaten zerschlagen, die Bewohner flohen nach Wiesbaden. Auch im Herbst 1688 flüchteten die Kloppenheimer in die Kurstadt.

Rund 100 Jahre später wurde Kloppenheim von den Kämpfen um die Festung Mainz von 1792 bis 1799 in Mitleidenschaft gezogen, 13 preußische Soldaten wurden auf dem hiesigen Kirchhof beigesetzt. Kloppenheim wurde nacheinander von französischen, preußischen und wieder französischen Truppen besetzt. Bei der Stürmung des Schul- und Rathaus 1797 verbrannten die darin aufbewahrten Schul- und Gemeindeakten. Der Rückzug französischer Truppen sowie die ihnen folgenden Kosaken brachte 1813 weitere Not und Schrecken.

Die Anfänge des Bleidenstädter Pfarrgutes in Kloppenheim gehen bis 1076 zurück. Spätestens seit 1321 bestand hier eine dem heiligen Ferrutius geweihte Kapelle. Das Alter der Pfarrkirche ist unbekannt; ihr Turm, ein Wehrturm, datiert wohl aus dem 11./12. Jahrhundert. Kloster Bleidenstadt hatte bis 1705 die Kollatur in Kloppenheim und ließ gegen Ende des 17. Jahrhunderts ein neues Pfarrhaus bauen. 1705 gingen das Pfarrbesetzungsrecht und die Pflicht zur Unterhaltung von Kirche und Pfarrei an Nassau über. Von 1706 bis 1708 wurde die Kirche erweitert, beim Bau mussten die Bürger Hand- und Spanndienste leisten. 1711 wurde eine Orgel angeschafft.

Die Gemeinde lebte vom Obst- und Getreideanbau und von der Milchwirtschaft; die Kultivierung von Wein war seit der frühen Neuzeit nicht mehr üblich. 1819 gab es in Kloppenheim 49 Ackerbauern, 27 Tagelöhner, je drei Branntweinbrenner und Krämer, je einen Bäcker, Grobschmied, Leinweber, Schneider und Küfer, zwei Müller, einen Ölmüller, je zwei Schreiner, Schuhmacher, Wagner und Wirte, einen Zimmermann. Diese Gewerbestruktur änderte sich bis 1870 beträchtlich: Jetzt suchten die Kloppenheimer Arbeit und Einkommen vermehrt in Wiesbaden, Mainz, Höchst oder bei der Reichsbahn. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren sie zu etwa 50 % in der Landwirtschaft und zu je 25 % im Handwerk und als Arbeiter oder Tagelöhner tätig. 1930 arbeitete noch etwa ein Drittel in der Landwirtschaft, knapp die Hälfte waren Arbeiter, der Rest waren Selbstständige und Beamte. 1951 kam der erste Traktor nach Kloppenheim, ab 1960 hatte jeder Betrieb mindestens einen Ackerschlepper, die Ackerpferde verschwanden. Im Jahr 2009 gab es in Kloppenheim 154 Gewerbebetriebe, davon ca. 11 Vollerwerbslandwirte.

1817 wurden in Kloppenheim folgende Gemeindegebäude gezählt: das Rathaus am Kirchhof, Hirtenhaus, Backhaus, Pforthaus, Spritzenhaus sowie sieben Brunnen. 1819 ließ man das Hirtenhaus abreißen. Ab 1825 wurde ein neuer Totenhof nördlich vom Dorf angelegt. 1830 entstand ein neues Spritzenhaus. Seit 1836 ließ die Gemeinde Wege und Straßen im Dorf sowie die Verkehrsverbindungen zu den Nachbargemeinden Auringen, Bierstadt und Igstadt ausbauen. Auch die Kanalisation wurde verbessert. Gemeindebedienstete waren 1846 Schultheiß, Gemeindediener, Feldschütz und Nachtwächter.

Die »revolutionären« Ereignisse des Jahres 1848 erfassten auch Kloppenheim. Vier Wochen nach den stürmischen März-Ereignissen gründeten die Einwohner eine Bürgerwehr. Von einer großen Überschwemmung wird zum 08.07.1875 berichtet.

1630 gab es 66 Häuser oder Herdstellen in Kloppenheim. 1684 betrug die Zahl der Einwohner 237. 1820 lebten 481 Bewohner in 135 Haushalten. 1927 waren es 907 Personen. 1947 zählte Kloppenheim 1.223 Bürger. Im Ersten Weltkrieg waren 19 Tote zu beklagen, im Zweiten Weltkrieg starben ca. 75 Einwohner sowie drei russische Zwangsarbeiter, die durch die Gestapo ermordet wurden. Nach 1945 wuchs Kloppenheim insbesondere durch Vertriebene, hauptsächlich aus Tschechien, stark an. 2015 lebten 2.303 Einwohner in 1.066 Haushalten. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden die großen Backsteinhäuser in der Heßlocher Straße. Ein Jahr nach der Eingemeindung nach Wiesbaden am 01.04.1928 wurde Kloppenheim an die Wiesbadener Wasser-, Gas- und Stromversorgung angeschlossen.

Beim Bombenangriff auf Wiesbaden am 02.02.1945 wurde das Dorf schwer getroffen, sieben Einwohner starben. 16 Gebäude wurden total zerstört oder stark beschädigt. Nach 1945 war die Bautätigkeit zunächst auf die Schließung von Baulücken beschränkt. 1956 wurde der im Krieg stark beschädigte Rose-Saal renoviert und zur »Städtischen Turnhalle« umgebaut. Das »Alte Rathaus« in der Oberstraße 11, in dem bis 1951 der Kindergarten und anschließend bis 1971 die Ortsverwaltung mit Polizeiposten untergebracht war, wurde Versammlungsstätte für die Vereine. In der Heßlocher Straße entstanden 1960 gegenüber der Ernst-Göbel-Schule, 1970 am Schnitterweg und zuletzt um 1990 an der Pfortenstraße Sozialwohnungen. 1972 wurde in der Pfarrstraße ein Kindergarten und 1974 auf dem ehemaligen Gelände der Kloppenheimer Ziegelei das neue Feuerwehrhaus gebaut und zwei Jahre später der Wäschbach in unterirdische Rohre umgeleitet. Gleichzeitig entstanden die Bachstraße und der »Promenadenweg« entlang des kanalisierten Wasserlaufs. Neue Kanäle, Gas- und Wasserleitungen wurden verlegt sowie alle Straßen im alten Ortsbereich ausgebaut. Diese umfangreichen Baumaßnahmen, die durch das Dorferneuerungsprogramm des Landes ermöglicht wurden, dauerten bis 1990.

In den 1980er-Jahren entstanden der Sportplatz mit einem Vereinsheim (1982–84), die Reithalle unterhalb der Pfortenstraße (1987), das Evangelische Gemeindehaus (1989). 2002 wurde die ehemalige Gemeindescheune neben dem »Alten Rathaus« zur Heimatscheune des Heimatvereins umgewandelt. Der älteste Kloppenheimer Verein ist der 1859 gegründete Männergesangverein. 2009 gab es in Kloppenheim 18 Vereine, wobei der 1998 gegründete Heimatverein mit seiner Heimatscheune die bisher letzte große Vereinsgründung war.

Literatur

Neese, Bernd-Michael: Geschichte Wiesbaden-Kloppenheims 1792–1860. Umrisse einer Ortsgeschichte, Wiesbaden 2003.

Festschrift zur 1050-Jahrfeier. Vereinsring Kloppenheim (Hrsg.), Wiesbaden-Kloppenheim 1977.

Tausend-Jahrfeier der Gemeinde Kloppenheim, Wiesbaden-Bierstadt 1927.