Eingemeindungen
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Seit 1926 wurden 20 Gemeinden nach Wiesbaden eingemeindet. Den Anfang machten am 01.10.1926 die Stadt Biebrich und die Landgemeinden Schierstein und Sonnenberg. Dadurch wuchs die Gesamtfläche von Wiesbaden um über 3.500 ha; die Zahl der Einwohner stieg auf 132.000. Wiesbaden war damit zu einer Stadt am Rhein geworden. Schon 1895 hatte der Biebricher Oberbürgermeister Rudolf Vogt die Eingemeindungen angestrebt, jedoch zunächst ohne Erfolg. Erst in der Zeit der Weimarer Republik wurde ein Eingemeindungsvertrag ausgehandelt, dem beide Stadtverordnetenversammlungen am 21.12.1923 zustimmten. Für die Eingemeindung Schiersteins war die Sicherung der Trinkwasserversorgung für Wiesbaden und der notwendige Ausbau des Schiersteiner Hafens entscheidend. Im Mai 1921 wurde der Vertrag von den Bürgervertretungen gebilligt. Im März 1925 unternahm die Schiersteiner Gemeindevertretung den Versuch, in »letzter Minute« noch zurückzutreten, doch der damalige Bürgermeister Kessels konnte sich mit seinem Eintreten für den Anschluss an Wiesbaden durchsetzen. Auch die Bestrebungen für eine Eingemeindung von Sonnenberg datieren vom Ende des 19. Jahrhunderts. Bis zum Vertragsabschluss dauerte es jedoch noch bis 1926. Für die ersten Eingemeindungen bedurfte es eines Gesetzes des Preußischen Landtags in Berlin, das am 28.10.1926 verabschiedet wurde. Rückwirkend zum 01.10. schieden Biebrich, Schierstein und Sonnenberg aus dem Landkreis Wiesbaden aus.
Infolge der Erweiterung des Stadtkreises Frankfurt wurden am 01.04.1928 neun weitere Gemeinden aus dem Landkreis Wiesbaden in die Stadt eingemeindet: Bierstadt, Dotzheim, Erbenheim, Frauenstein, Georgenborn, Heßloch, Igstadt, Kloppenheim und Rambach. Gleichzeitig wurde der Landkreis Wiesbaden aufgelöst. Die Bevölkerung stieg auf 153.665 Einwohner. Für Georgenborn war die Zugehörigkeit zu Wiesbaden nur eine kurze Episode. 1939 wurde die Eingemeindung rückgängig gemacht. Die letzten Eingemeindung betrafen am 01.01.1977 sechs Gemeinden des Main-Taunus-Kreises: Auringen, Breckenheim, Delkenheim, Medenbach, Naurod und Nordenstadt. Dadurch wuchs Wiesbaden um eine Fläche von 4.014 ha. Die Einwohnerzahl stieg von 250.592 (1976) auf 274.464 im Jahr 1980. Eine geografische und politische Besonderheit bilden Mainz-Kastel, Mainz-Amöneburg und Mainz-Kostheim, kurz AKK, die auf Anordnung der französischen und amerikanischen Militärverwaltung am 10.08.1945 an Wiesbaden übergeben wurden. Wiesbadens Bevölkerung wuchs dadurch um 18.266 Einwohner (1946) und 2.261,99 ha.
Literatur
Faber, Rolf: Wiesbadens erste Eingemeindungen vor 50 Jahren. In: Wiesbadener Leben 11/1976 u. 12/1976.
Schmidt-von Rhein, Andreas; Schmidt-von Rhein, Georg (Red.): Von Biebrich nach Wiesbaden. Zwei Städte wachsen zusammen. Hrsg.: Kur- und Verkehrsverein e.V., Gesellschaft zur Förderung Wiesbadens, o.O. 1998.